Rio
de Janeiro, 1950. Trotz aller Unterschiede sind die beiden Schwestern
Eurídice und Guida unzertrennlich. Während Eurídice
von einer Karriere als Pianistin träumt, ist Guida vor allem in
die Liebe verliebt. Als sie mit einem Matrosen durchbrennt, beginnt
sie ihrer Schwestern sehnsuchtsvolle Briefe zu schreiben, die diese
jedoch nie erreichen. Das Meisterwerk von Karim Aïnouz erscheint
nun auf DVD.
Die
introvertierte und talentierte Eurídice (Carol Duarte) findet
in ihrer älteren extrovertierten Schwester Guida (Julia Stockler)
den Rückhalt, den sie in einer patriarchalischen Gesellschaft
so dringend benötigt. Während Guida ihre kleine Schwester
darin bestärkt, ihren Traum vom Leben als professionelle Pianistin
ernsthaft nachzugehen, vertraut sie ihr auch stets ihre neuesten
romantischen Abenteuer an. Als sie jedoch mit ihrem Freund nach
Griechenland durchbrennt und Monate später schwanger und ohne
Mann zurückkehrt, sieht sie sich mit einer neuen Realität
konfrontiert: Ihr Vater Manuel (Antonio Fonseca) verbannt Guida
aus ihrem einstigen Zuhause und teilt ihr gleichzeitig mit, dass
ihre Schwester für ein Musikstudium nach Wien gezogen ist und
von ihrer großen Schwester nichts mehr wissen will.
Eurídice,
die inzwischen geheiratet hat, lässt er über den Verbleib
ihrer Schwester im Dunkeln. Unabhängig voneinander, versuchen
die beiden, wieder die Kontrolle über ihr eigenes Schicksal
zu erlangen. Guida will ohne Mann als alleinerziehende Mutter ein
würdevolles Leben zu führen, während Eurídice
versucht, ihre Leidenschaft zur Musik und ihre Ehe unter einen Hut
zu bekommen. Doch ohne den gewohnten Rückhalt der Schwester
fällt die Erlösung schwer…
Regisseur
Karim Aïnouz („Futuro Beach“) hat mit „Die
Sehnsucht der Schwestern Gusmão“, der nun auf DVD erschienen
ist, einen der emotionalsten und stärksten Filme des vergangenen
Jahres geschaffen. Es ist die zu Herzen gehende Geschichte zweier
Schwestern, erzählt über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten.
Dem Zuschauer wird in bewegenden Bildern verdeutlicht, wie Engstirnigkeit
und überkommende Konventionen, Liebe und Verbundenheit zerstören
und Menschen in den Abgrund treibt.
Der
Film, der in Cannes 2019 den Hauptpreis der renommierten Reihe „Un
Certain Regard“ gewann, ist zugleich ein intensives Familiendrama
und ein machtvolles Sittengemälde. Dem Regisseur kommt das
Verdienst zugute, beide Elemente harmonisch zu verbinden. Selten
war ein Film persönlicher und zugleich so politisch wie dieser.
Er ist ein hoffnungsvolles Plädoyer für die Kraft der
Liebe.