Inspiriert
von seiner eigenen Kindheit portraitiert Bill Burry in F IS FOR FAMILY
eine typische US-Familie in den 1970er Jahren und zeigt mit anarchischem
Witz, wie Familienoberhaupt Frank Murphys perfekte Weltanschauung in
einem Land, in dem Männer das Sagen und unbegrenzte Möglichkeiten
haben, durch seine Familie gehörig durcheinander gerät.
Amerika,
1973: Familienoberhaupt Frank Murphy genießt die Vorteile,
die sich ihm als Mann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
so bieten. Dabei kollidieren seine Vorstellungen einer perfekten
Welt jedoch immer öfter mit denen seiner Familienmitglieder.
Ehefrau Sue emanzipiert sich, die drei Kinder rebellieren. Reichlich
Zündstoff ist vorprogrammiert...
„F
is for Family“ ist eine erfolgreiche Netflix-Zeichentrickserie
von Komiker Bill Murr und Michael Price, der schon bei den „Simpsons“
als Drehbuchschreiber tätig war. Der Zeichenstil der Serie
erinnert in seiner Schlichtheit an bekannter Vorbilder wie „Simpsons“,
„American Dad“, „Family Guy“ „Futurama“
und „Rick & Morty“. Die Serie spielt in den 70er
Jahren und vermittelt einen lustigen und mit viel schwarzem Humor
durchgezogenen Blick in die damaligen Verhältnisse der US-Mittelschicht.
Frank Murphy, die zentrale Figur der Serie, wurde von Michael Price
nach dem Vorbild seines Vaters konzipiert. Er lebt mit seiner Ehefrau
Sue und den drei Kids Kevin, Billy und Maureen ein mittelständisches
und vor allem unzufriedenes Leben als Mitarbeiter einer Fluggesellschaft.
Hinzu kommt seine Aktivität als Gewerkschaftsmitglied, das
sich auf einmal inmitten eines Streikes wiederfindet. Doch natürlich
gibt es nur mehr Stress, denn er hat einen pubertierenden Sohn,
der gerade mit Alkohol und anderen Drogen experimentiert und eine
Ehefrau, die eigene berufliche Wege gehen will.
„F
is for Family“erfindet das Rad nicht neu, aber es macht Spaß
diese Serie, die nun auf DVD und Blu-ray erscheint, anzusehen. Es
entführt den Zuschauer in die Welt der 70er Jahre, eine Zeit
voller gesellschaftlicher und politischer Umbrüche. Die Serie
beleuchtet diese Umbrüche, die bis in die heutige Zeit nachwirken,
anhand des familiären Mikrokosmos unter die Lupe. Dabei haben
die Macher der Serie sich sehr viel Mühe gegeben, um genau
dieses spezielle 70er Jahre Flair einzufangen. Exemplarisch dafür
steht das sehr gelungene Intro der Serie. Dort erlebt man im Schnelldurchlauf
Franks Werdegang vom ambitionierten College-Abgänger über
Korea-Krieg, etwaige Jobs bis hin zum übellaunigen, dicklichen
Brillenträger mit Unzufriedenheitsgarantie. Das ist großes
Kino und macht viel Spaß.
Der damalige Zeitgeist ist sehr gut getroffen.
Die Serie seziert sehr schön die damaligen Machtverhältnisse
innerhalb von Familien und hinterfragt zugleich diese Strukturen.
Im Vergleich zu ähnlichen Serien ist „F is for Family“
ernster. Sprachlich ist die Serie bisweilen sehr derb, was nicht
jedermanns Sache ist. Hier wäre weniger mehr gewesen. Auch
wenn man etwas braucht um sich mit den Charakteren anzufreunden
und warm zu werden, macht die Serie Spaß. Da in den USA bereits
die vierte Staffel in Auftrag gegeben wurde, darf man sich auf weitere
Staffeln freuen. Zum Schluss sollte man noch erwähnen, dass
im Original zahlreiche Hollywood-Stars in Sprechrollen glänzen,
darunter Laura Dern, Sam Rockwell und Justin Long.
USA
2019 | Pandastorm Pictures | VÖ: 26.
Juli 2019 (FSK 16) Von Bill Burr, Michael Price | Animation