Alexandre
lebt mit Frau und Kindern in Lyon. Eines Tages erfährt er per Zufall,
dass der Priester, von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde,
immer noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt zu handeln und
bekommt bald Unterstützung von zwei weiteren Opfern: François
und Emmanuel. Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam
dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen.
Ihr Widerstand formiert sich und wird zu einer Lawine, die am Ende nicht
mehr aufzuhalten ist.
Alexandre
Guérin (Melvil Poupaud) lebt mitsamt Frau und Kindern in
Lyon. Mit den tragischen Ereignissen aus seiner Kindheit hat er
soweit abgeschlossen - bis er eines Tages erfährt, dass eben
jener Priester, der ihn zu seiner Pfadfinderzeit missbraucht hat,
Jahrzehnte später immer noch mit Kindern arbeitet und so billigend
in Kauf genommen wird, dass er sich weiterhin an seinen Schützlingen
vergeht. Also beschließt Alexandre, sein Schweigen zu brechen
und sich für die Sicherheit der unschuldigen Kinder einzusetzen.
Er schließt sich mit François (Denis Ménochet)
und Emmanuel (Swann Arlaud) zusammen, die ähnliche Erfahrungen
wie er selbst machten und das Treiben des Priesters ebenfalls nicht
weiter hinnehmen wollen. Gemeinsam treten sie für die potentiellen
Missbrauchsopfer ein, die es aufgrund von Angst und Scham meist
nicht aus eigener Kraft schaffen, sich den Fängen ihrer Peiniger
zu entziehen…
Mit
„Gelobt sei Gott“ legt François Ozon („Frantz“)
einen wichtigen Beitrag zu einer erschütternden Thematik dar,
die sich durch eine sehr gute Recherche und starke schauspielerische
Leistungen auszeichnet. Der Film ist betont sachlich inszeniert
und verzichtet auf billige emotionale Effekthascherei, die bei diesem
Thema nicht angebracht wäre. Dieser Umstand macht den Film
noch eindringlicher und an manchen Stellen für den Zuschauer
nur schwer erträglich. Die Verweigerungs- Verzögerungstaktik
der katholischen Kirche in Frankreich macht betroffen und sprachlos.
Da passt es sehr gut in das Gesamtbild, dass der Kinostart juristisch
verhindert werden sollte.
Bei der Ungeheuerlichkeit dieser Verbrechen weiß man als Zuschauer
nicht so richtig, wie man mit den Emotionen umgehen soll, die in
einem aufbegehren. Der Film entwickelt seine enorme emotionale Wucht
ganz langsam und steigert das Erzähltempo mit jeder Szene.
Diese zurückgenommene Inszenierung, die dadurch so emotional
eindringlich wirkt, ist ungewöhnlich für den Regisseur,
der sonst für seine melodramatischen und emotional stark überzeichneten
Filme bekannt ist. Der Film ist sehr gut recherchiert. Immer wieder
werden die genauen Daten eingeblendet, Szenen werden mit aus dem
Off vorgelesenen E-Mails unterlegt. Mit „Gelobt sei Gott“
hat François Ozon einen wichtigen und sehenswerten Beitrag
zu einem Thema inszeniert, das uns noch lange beschäftigen
wird.
Frankreich,
Belgien 2019 | Pandora Film | VÖ:
27. März 2020 (FSK 12) R: François Ozon | D:
Melvil Poupaud, Denis Ménochet, Swann Arlaud, Éric
Caravaca, François Marthouret