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Startseite > TV > DVD & Blu-ray | 12.07.2019

DVD & BLU-RAY
Hard Powder

Willkommen in Kehoe, einem glitzernden Skigebiet in den Rocky Mountains. Der Schneepflugfahrer Nels Coxman führt mit seiner Familie ein beschauliches Leben, bis sein Sohn sich mit dem Drogenboss Viking einlässt – und auf dessen Befehl ermordet wird. Rasend vor Wut legt sich Nels mit dem mächtigen Kartell an.

von Richard-Heinrich Tarenz


© STUDIOCANAL

In Kehoe, einem verschneiten Skigebiet der Rocky Mountains, zeigt das Thermometer Minus 10 Grad an. Für den Schneepflugfahrer Nels Coxman (Liam Neeson) sind das perfekte Bedingungen. Er führt mit seiner Familie ein bescheidenes Leben, was sich allerdings schlagartig ändert, als sich sein Sohn mit dem Drogenboss Viking (Tom Bateman) einlässt und kurz darauf auf dessen Anordnung ermordet wird. Nels will Rache und sieht keinen anderen Weg, als sich selbst mit dem Drogenkartell anzulegen. Schnell wird allen Beteiligten klar: Das Kartell hat Nels ganz gewaltig unterschätzt, denn der dezimiert die Gangsterbande nach und nach.Und während Viking seinen ehemaligen Rivalen White Bull (Tom Jackson) für das Ableben von Nels' Sohn verantwortlich macht, entsteht ein eiskalter Bandenkrieg, der die schneeweißen Hänge der Berge sind schon bald blutrot färbt.

Wenn man eine Sache aus „Hard Powder“ lernt, dann die Lebensweisheit, dass man sich besser niemals mit einem schweigsamen Schneepflugfahrer aus der verschneiten Provinz anblegen sollte. Das könnte sehr blutig ausgehen, denn nicht einmal die Mafia hat einen ernsthafte Chance. Ganz im Sinne von „Ein Mann sieht rot“ rächt Liam Neeson („96 Hours - Taken“, „Run All Night“) den Tod seines Sohnes und hinterlässt eine blutige Spur des Todes. Dass er dabei weitgehend emotionslos agiert verleiht dem Film eine unterhaltsame Ebene, die man ansonsten vergeglich sucht. Der Film, das Remake eines erfolgreichen skandinavischen Thrillers von 2014, gibt sich bewusst brutal und politisch unkorrekt, was bisweilen sehr gekünstelt wirkt und unpassend.


© STUDIOCANAL

Für das US-Remake wurde kurzerhand der Original Regisseur Hans Petter Moland („Erlösung“) verpflichtet. Das sorgt für eine routinierte filmische Umsetzung, steht aber nicht für cineastische Innovation. Mit Liam Neeson wurde die Hauptrolle stimmig besetzt und kann den Vergleich mit seinem Vorgänger Stellan Skarsgard locker bestehen. Auch wenn der Wandel vom liebevollen Familievater zum emotionslosen Racheengel nicht wirklich erklärt wird und auch sonst die Figuren in „Hard Powder“ keine wirkliche Tiefe besitzen, ist das kein Problem, denn der Film lebt nicht von der Tiefgründigkeit seiner Figuren, sondern von den teils bizarren Abgründen ebendieser Personen. Genau so bizarr muten die Methoden an, mit denen die Bösen ins Jenseits befördert werden.

Neben Liam Neeson bleibt sein Gegenspieler Tom Bateman („Mord im Orient-Express“) eher blass und wirkt wie die Karikatur eines Mafiabosses. Und auch das große schauspielerische Talent von Laura Dern („Jurassic Park“) wird weitgehend verschwendet. Ein Lichtblick bietet da William Forsythe („The Rock“), der ziemlich extravagant agiert und für einige Lacher sorgt. „Hard Powder“ ist sehr brutal und gibt sich erst gar nicht den Anstrich politisch korrekt zu sein. Das ist manchmal dümmlich, manchmal ärgerlich und bisweilen auch nervig. Etwas weniger künstliche Übertriebenheit hätte dem Film gut getan.


GB 2019 | STUDIOCANAL | VÖ: 11. Juli 2019 (FSK 16)
R: Hans Petter Moland | D: Liam Neeson, Emmy Rossum, Laura Dern, John Doman, Tom Bateman

 

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