Willkommen
in Kehoe, einem glitzernden Skigebiet in den Rocky Mountains. Der Schneepflugfahrer
Nels Coxman führt mit seiner Familie ein beschauliches Leben, bis
sein Sohn sich mit dem Drogenboss Viking einlässt – und auf
dessen Befehl ermordet wird. Rasend vor Wut legt sich Nels mit dem mächtigen
Kartell an.
In
Kehoe, einem verschneiten Skigebiet der Rocky Mountains, zeigt das
Thermometer Minus 10 Grad an. Für den Schneepflugfahrer Nels
Coxman (Liam Neeson) sind das perfekte Bedingungen. Er führt
mit seiner Familie ein bescheidenes Leben, was sich allerdings schlagartig
ändert, als sich sein Sohn mit dem Drogenboss Viking (Tom Bateman)
einlässt und kurz darauf auf dessen Anordnung ermordet wird.
Nels will Rache und sieht keinen anderen Weg, als sich selbst mit
dem Drogenkartell anzulegen. Schnell wird allen Beteiligten klar:
Das Kartell hat Nels ganz gewaltig unterschätzt, denn der dezimiert
die Gangsterbande nach und nach.Und während Viking seinen ehemaligen
Rivalen White Bull (Tom Jackson) für das Ableben von Nels'
Sohn verantwortlich macht, entsteht ein eiskalter Bandenkrieg, der
die schneeweißen Hänge der Berge sind schon bald blutrot
färbt.
Wenn man eine Sache aus „Hard
Powder“ lernt, dann die Lebensweisheit, dass man sich besser
niemals mit einem schweigsamen Schneepflugfahrer aus der verschneiten
Provinz anblegen sollte. Das könnte sehr blutig ausgehen, denn
nicht einmal die Mafia hat einen ernsthafte Chance. Ganz im Sinne
von „Ein Mann sieht rot“ rächt Liam Neeson („96
Hours - Taken“, „Run All Night“) den Tod seines
Sohnes und hinterlässt eine blutige Spur des Todes. Dass er
dabei weitgehend emotionslos agiert verleiht dem Film eine unterhaltsame
Ebene, die man ansonsten vergeglich sucht. Der Film, das Remake
eines erfolgreichen skandinavischen Thrillers von 2014, gibt sich
bewusst brutal und politisch unkorrekt, was bisweilen sehr gekünstelt
wirkt und unpassend.
Für
das US-Remake wurde kurzerhand der Original Regisseur Hans Petter
Moland („Erlösung“) verpflichtet. Das sorgt für
eine routinierte filmische Umsetzung, steht aber nicht für
cineastische Innovation. Mit Liam Neeson wurde die Hauptrolle stimmig
besetzt und kann den Vergleich mit seinem Vorgänger Stellan
Skarsgard locker bestehen. Auch wenn der Wandel vom liebevollen
Familievater zum emotionslosen Racheengel nicht wirklich erklärt
wird und auch sonst die Figuren in „Hard Powder“ keine
wirkliche Tiefe besitzen, ist das kein Problem, denn der Film lebt
nicht von der Tiefgründigkeit seiner Figuren, sondern von den
teils bizarren Abgründen ebendieser Personen. Genau so bizarr
muten die Methoden an, mit denen die Bösen ins Jenseits befördert
werden.
Neben
Liam Neeson bleibt sein Gegenspieler Tom Bateman („Mord im
Orient-Express“) eher blass und wirkt wie die Karikatur eines
Mafiabosses. Und auch das große schauspielerische Talent von
Laura Dern („Jurassic Park“) wird weitgehend verschwendet.
Ein Lichtblick bietet da William Forsythe („The Rock“),
der ziemlich extravagant agiert und für einige Lacher sorgt.
„Hard Powder“ ist sehr brutal und gibt sich erst gar
nicht den Anstrich politisch korrekt zu sein. Das ist manchmal dümmlich,
manchmal ärgerlich und bisweilen auch nervig. Etwas weniger
künstliche Übertriebenheit hätte dem Film gut getan.
GB
2019 | STUDIOCANAL | VÖ: 11. Juli 2019
(FSK 16) R: Hans Petter Moland | D:
Liam Neeson, Emmy Rossum, Laura Dern, John Doman, Tom Bateman