Die
18-jährige Maria hat es nicht leicht. In der Schule wird sie von
ihren Mitschülern gemobbt, und auch zu Hause fühlt sie sich
von ihren Eltern nicht verstanden. Eines Tages entdeckt sie in ihrem
Spiegelbild ihre Zwillingsschwester, die bei ihrer gemeinsamen Geburt
gestorben war.
Maria
(India Eisley) ist in der Schule eine absolute Außenseiterin
und kann auch mit den stetigen Ratschlägen ihrer Eltern (Jason
Isaacs, Mira Sorvino) nichts anfangen. Ihre einzige „Freundin“
ist ihr Spiegelbild, das sie auch immer wieder um Rat fragt. Stundenlang
können sich beide unterhalten. Ihr Spiegelbild kennt all ihre
dunklen Geheimnisse und vor allem alle ihre Wünsche. Langsam
hilft die so viel taffere Frau im Spiegel ihr, Selbstbewusstsein
aufzubauen – doch als sich beim Schulball dann doch wieder
alle über sie lustig machen, bricht Maria endgültig zusammen.
Sie tauscht den Platz mit ihrem Spiegelbild und lässt ihren
düsteren „Zwilling“ auf die Welt und ihre Mitmenschen
los. Plötzlich müssen sie eine ganz neue Maria kennenlernen,
die auf Rache an allen sinnt, die ihr jemals wehgetan haben...
Der Anfang von „Look Away“
gibt klar die Richtung vor. In einer Ultraschall-Aufnahme sieht
man, wie ein Zwilling den anderen im Mutterleib tätlich angeht.
Der Mystery-Thriller von Regisseur Assaf Bernstein („The Debt“)
schockt bereits am Anfang und präsentiert sich als unkonventioneller
Genre-Vertreter, der eigene Wege geht. 18 Jahre später lernt
der Zuschauer Maria kennen und ahnt intuitiv, dass sie eine der
beiden Zwillinge aus der Anfangssequenz ist. Das ist ein sehr origineller
Einstieg in einen Film über das Thema Mobbing. Wenn sich Maria
dann im Spiegel ansieht und ihren Zwilling erkennt, der all das
hat was sie nicht hat, wie Härte, Selbstbewusstsein und Entschlossenheit,
nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Der
Film nimmt sich sehr viel Zeit Maria, die Hauptfigur, zu skizzieren.
Der Zuschauer lernt ihre Ängste und ihre Sorgen kennen und
entwickelt sehr schnell ein Gefühl der Sympathie für sie.
Der Grund dafür ist das tolle Spiel von Hauptdarstellerin India
Eisley („Curse of the Sleeping Beauty“), die dem breiten
Publikum als rothaarige Kämpferin in „Kite – Engel
der Rache“ an der Seite von Samuel L. Jackson bekannt wurde.
Inhaltlich weiß „Look Away“ zu überzeugen
und sorgt für Spannung bis zum interessanten Ende. Es ist ein
wilder Mix aus Coming-of-Age-Drama und Rache-Thriller, wobei beide
Ebenen sehr gut funktionieren und harmonieren. Sehr schön fängt
der Film die Ängste der heutigen Generation ein und spiegelt
das Geschehen authentisch wider.
Natürlich
ist das Thema Mobbing nicht neu, aber die Verbindung mit einem Körpertausch
ist schon sehr innovativ und lotet die Thematik neu aus. Der Film
spielt gekonnt mit den Emotionen der Zuschauer, so dass man es dem
einen oder anderen Opfer durchaus gönnt, wenn die Strafe folgt.
India Eisley spielt die Doppelrolle überzeugend und hat ein
gutes schauspielerisches Timing. Das wird sehr schön in den
Anfangsszenen vor dem Spiegel deutlich. Die Verwandlung vom „hässlichen
Entlein“ zum „schönen Schwan“ ist absolut
glaubwürdig und toll gespielt. Hier spürt man die schauspielerische
Lust an der Verwandlung und Verkleidung. „Look Away“
bietet spannende Unterhaltung bis zum Schluss und präsentiert
eine grandios aufspielende Hauptdarstellerin, von der man in den
nächsten Jahren hoffentlich noch sehr viel mehr sehen wird.
Der Film erscheint auf DVD und Blu-ray. Auf der Blu-ray finden sich
als Bonusmaterial Programmtipps und der Originaltrailer.
USA
2018 | Splendid Film/WVG | VÖ: 22.
Februar 2019 (FSK 16) Regie: Assaf Bernstein | Darsteller:
India Eisley, Mira Sorvino, Jason Isaacs, Harrison Gilbertson,
Penelope Mitchell