Mit
LORDS OF CHAOS verfilmte Regisseur Jonas Åkerlund eines der dunkelsten
Kapitel der Musikgeschichte: Anfang der 90er-Jahre ist Norwegens junge
Black-Metal-Szene von brennenden Kirchen, blutigen Morden und satanistischem
Kult geprägt. Die Verfilmung des gleichnamigen Sachbuchs präsentiert
sich als düsteres Coming-of-Age-Drama und blutiger True-Crime-Thriller
zugleich, dessen bitter-ironische Ausmaße bisweilen an große
literarische Tragödien erinnern.
Als
der 16 Jahre alte Øystein Aarseth alias Euronymous (Rory
Culkin) 1984 im norwegischen Oslo die Black-Metal-Band Mayhem gründet,
soll dies der Anfang einer neuen Art von Musik sein: Härter,
böser und brutaler als alles, was es bislang gab. Das kommt
gut an. Schnell finden Euronymous und seine Mitstreiter eine Fangemeinde.
Gemeinsam lebt die Band in einem schäbigen Landhaus, in dem
sie nicht nur probt, sondern auch viele Partys feiert. Um auf ihre
Musik aufmerksam zu machen, aber auch aus Rebellion und echter Faszination
heraus, gibt es auf und neben der Bühne satanische Rituale
zu sehen.
Und tatsächlich geht das böse Image auf – Mayhem
feiern mitunter deswegen erste Erfolge. Doch dann bringt sich Sänger
Dead (Jack Kilmer), der unter Depressionen leidet, um. Sein Nachfolger
wird der unberechenbare Varg Vikernes (Emory Cohen). Anstatt am
Erfolg anzuknüpfen und Musik zu machen, streiten er und Euronymous
sich bald aber mehr als offen darüber, wer der Bandleader ist
und mehr Macht in der Gruppe hat. Der Streit eskaliert immer weiter.
Und er wird kein gutes Ende nehmen…
Mit
„Lords of Chaos“ hat Regisseur Jonas Åkerlund
(„Spun – Leben im Rausch“) seine ganz persönliche
Sicht der Dinge auf ein düsteres Kapitel der jüngeren
Geschichte abgeliefert. Das Ergebnis ist faszinierend, abstoßend,
wahnhaft und zugleich sehr unterhaltsam. Der Film reiht sich in
Sachen Genre in jene erfolgreichen und beliebten True-Crime-Storys
der letzten Jahre ein, die so spannend sind, weil sich der Zuschauer
nach dem Abspann selber als Rechercheur betätigen kann und
so viel tiefer in die Story eintauchen kann, als es je bei einer
fiktiven Geschichte möglich wäre. Jonas Åkerlund,
der bekannt wurde durch sowohl provokative, als auch kreative Musikvideos,
hat aus diesem Stoff, der sich Anfang der 90er-Jahre in Norwegens
junge Black-Metal-Szene abspielte und das gesamte Land in Angst
und Schrecken versetzte, einen sehenswerten Film gemacht. Der Regisseur
war genau der richtige Mann für diesen Film.
Er
spielte 1983/84 Schlagzeug für die den Black Metal mitdefinierende
schwedische Band Bathory. Dieser Umstand ermöglichte es ihm
nicht nur diese sehr spezielle Szene realistisch in Szene zu setzen,
sondern er konnte so auch die verbliebenen Mitglieder von Mayhem
für das Filmprojekt mit ins Boot holen. „Lords of Chaos“
erscheint zusammen mit der Dokumentation „Until the Light
Takes Us“ im stylischen und limitierten FuturePak bestehend
aus einer DVD und einer Blu-ray. „Until the Light Takes Us“
ist ein kontroverser Dokumentarfilm von Aaron Aites und Audrey Ewell.
Sie geben einen Einblick in die grausamen Ereignisse in der Black-Metal-Szene
Norwegens Anfang der 1990er Jahre und beleuchten die Perspektiven
der involvierten Personen.
Großbritannien,
Schweden 2018 | Studio Hamburg Enterprises | VÖ:
20. März 2020 (FSK 18) R: Jonas Åkerlund | D:
Rory Culkin, Jack Kilmer, Emory Cohen, Wilson Gonzalez Ochsenknecht