Die
Dermatologin Marie-Claire ist fasziniert von der gewagten These ihrer
jungen Doktorandin: Sofia will beweisen, dass sich Hautzellen durch
Sex verändern. Begeistert stellt Marie-Claire sich selbst als Probandin
zur Verfügung. Unkompliziert und freimütig erlebt sie mit
verschiedenen Männern erotische Abenteuer und beweist, dass Liebe
und Lust nicht unbedingt voneinander abhängig sind.
Marie-Claire
(Brigitte Poupart) ist glücklich verheiratet, Mutter und eine
erfolgreiche Dermatologie-Professorin. Doch ihren wissenschaftlichen
Hintergrund nutzt sie auch für Experimente, in denen sie den
Zusammenhang zwischen der Haut und der menschlichen Sexualität
untersucht. In diesen Experimenten lässt sie ihrer eigenen
Lust freien Lauf und schläft mit anderen Männern - unter
anderem einem Arbeitskollegen oder einem Literaturstudenten. Zwar
hat sie sich mit ihrem Mann Adam (Vincent Leclerc) auf eine offene
Beziehung geeinigt, doch als sie ihm im Nebensatz das ganze Ausmaß
ihrer sexuellen Aktivitäten eröffnet, hängt der Haussegen
ziemlich schief. Das hat insbesondere Auswirkungen auf die ohnehin
schon delikate Beziehung zu Marie-Claires verletzlichen Tochter
Katou (Romane Denis) , die die Forscherin zugunsten ihrer Arbeit
vernachlässigt. Als sich die Lage zuspitzt, stehen ihr nur
ihre ebenfalls überhedonistische Mutter (Sophie Clément)
und die konstant unzufriedene und höchst impulsive Freundin
Mathilde (Nathalie Cavezzali) zur Seite...
„Lust
auf unserer Haut“ von Regisseurin Renée Beaulieu („Adrien“)
ist ein kontroverses und interessantes Drama, dass weniger reißerisch
ist, als Filmplakat und Trailer vermuten lassen. Der Film dreht
sich um die Frage, ob und inwiefern Sex, Leidenschaft und Lust voneinander
abhängig sind und beleuchtet diese Frage in einem größeren
gesellschaftlichen Kontext aus Sicht einer Frau. Das ist insofern
interessant, da Frauen häufig, im Gegensatz zu Männern,
vorgeworfen wird, wenn sie Lust einfach nur wegen der Lust ausleben.
Lassen sich Sex und Liebe und die damit verbundenen Emotionen so
einfach trennen und kann eine offene Ehe funktionieren?
Diese
Fragen verhandelt dieser Film auf eine intelligente Art und Weise
und scheut sich nicht vor expliziten Sexszenen, die jedoch stets
der Handlung geschuldet und niemals einen bloßen voyeuristischen
Charakter haben. In einem sozialen Umfeld haben individuelle Handlungen
immer Konsequenzen. Seit Menschengedenken stehen sich Egoismus und
Solidarität feindlich gegenüber und verharren in einem
vorsichtig austarierten Gleichgewicht. Dieser Film bietet keine
einfachen Antworten, aber er stellt interessante Fragen, die für
jede Menge Diskussionen sorgen werden.
Kanada
2018 | Atlas Film GmbH | VÖ: 31. Januar
2020 (FSK 16) R: Renee Beaulieu | D:
Brigitte Poupart, Nathalie Cavezzali, Vincent Leclerc, Romane
Denis