DVD
& BLU-RAY
Mackie
Messer -
Brechts Dreigroschenfilm
Nach
dem überragenden Welterfolg der „Dreigroschenoper“,
soll ein „Dreigroschenfilm“ auch die große Leinwand
erobern. Dafür werden sogar Bertold Brecht und Kurt Weill verpflichtet.
Doch das Vorhaben, die Geschichte rund um den Ganoven Mackie Messer,
der mit Polly, der Tochter von Bettlerkönig Peachum, durchgebrannt
ist, zu verfilmen, droht schon bald zum Fiasko zu werden.
Im
August 1928 wird im Berliner Schiffbauerdamm Bertold Brechts (Lars
Eidinger) „Dreigroschenoper“ uraufgeführt. Das
Stück wird zum vollen Erfolg, was den Urheber dazu veranlasst,
sein Werk für eine Filmadaption vorzubereiten. Der Komponist
Kurt Weill (Robert Stadlober) steht ihm tatkräftig zur Seite,
gemeinsam streben sie danach, die „Dreigroschenoper“
auf die große Leinwand zu bringen. Doch ihr Vorhaben, die
im 19. Jahrhundert angesiedelte Geschichte rund um den Ganoven Macheath
(Tobias Moretti), der mit Polly (Hannah Herzsprung), der Tochter
des sogenannten Bettlerkönigs Peachum (Joachim Król),
durchgebrannt ist, zu verfilmen, scheitert schon bald an den unterschiedlichen
Absichten von Autor und Produktionsfirma: Während Brecht nicht
weniger als den außergewöhnlichsten Film aller Zeiten
drehen will, verfolgen die Produzenten rein wirtschaftliche Interessen.
Schlussendlich bringt Brecht die Produktionsfirma sogar vor Gericht…
„Die
Dreigroschenoper“ gehört zu den erfolgreichsten deutschen
Bühnenstücken. Das Theaterstück von Bertolt Brecht
mit der Musik von Kurt Weill wurde seit seiner Uraufführung
in Berlin im Jahre 1928 unzählige Mal aufgeführt. Einige
Lieder aus der Dreigroschenoper sind zu Klassikern geworden. Man
denke nur an „Die Moritat von Mackie Messer“. Aber auch
so manche Zeilen aus dem Theaterstück, wie zum Beispiel „Erst
kommt das Fressen, dann kommt die Moral!“, sind zu geflügelten
Worten geworden. Zu der langen Geschichte des Stücks gehören
auch mehrere Verfilmungen. Die bekannteren sind der Film 1931 von
Georg Wilhelm Papst und der Film aus dem Jahre 1962 von Wolfgang
Staudte. Regisseur Joachim A. Lang fügt dieser Liste nun eine
weitere Verfilmung hinzu, was jedoch nur ein Teil der Wahrheit ist.
Es geht nicht in erster Linie um „Die Dreigroschenoper“,
sondern um den Spielfilm, den Bertolt Brecht selber aus seinem Theaterstück
machen wollte und damit gescheitert ist.
Der
Film wurde schließlich von Georg Wilhelm Papst 1931 realisiert.
Dabei ist die Vorgeschichte nicht nur wegen der radikalen filmischen
Vision von Brecht sehr interessant. Es geht in „Mackie Messer
- Brechts Dreigroschenfilm“. Es geht um den ewigen Kampf zwischen
der Freiheit der Kunst und kommerziellen Interessen. Der Film ist
eine kunstvolle Collage, bestehend aus Langs eigener Inszenierung
von Sequenzen des unverwirklicht gebliebenen „Dreigroschenfilms“
anhand der von Brecht hinterlassenen Aufzeichnungen und einem historischen
Drama mit einem Showdown vor Gericht und aktualisierten „Dreigroschen“-Nummern.
Darauf muss man sich als Zuschauer einlassen. Schauspielerisch bietet
der Film großes Kino. Besonders Lars Eidinger („Die
Blumen von gestern“) liefert eine denkwürdige schauspielerische
Leistung ab. „Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm“
ist experimentelles Kino, das fasziniert, unterhält und für
so manche Diskussion sorgen wird. Langweilig ist es auf keinen Fall.
D
2018 | New KSM Cinema | VÖ: 28. März
2019 (FSK 6) Regie: Joachim A. Lang | Darsteller:
Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Lars Eidinger, Joachim
Król