Inga
und ihr Mann betreiben in der isländischen Provinz eine kleine,
hochverschuldete Milchfarm. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes
will Inga ihrer beruflichen Misere ein Ende setzen. Den Schuldigen für
die Probleme hat sie längst ausgemacht: die lokale Kooperative,
die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen
Methoden drangsaliert.
Mitten
in der isländischen Einöde betreiben Inga (Arndís
Hrönn Egilsdóttir) und ihr Mann eine Milchfarm. Obwohl
der Betrieb nur sehr klein ist, sind die Schulden immens. Als ihr
Mann unerwartet stirbt, steht die Bäuerin vor einem finanziellen
und beruflichen Scherbenhaufen, den sie eigentlich so schnell wie
möglich hinter sich lassen will. Die Schuldigen für den
schlechten Zustand ihres Betriebes hat sie schon gefunden: Die örtliche
Genossenschaft hat seit jeher ihre Monopolstellung ausgenutzt und
die Farmer unter Druck gesetzt. Doch die Witwe will sich dem nicht
länger aussetzen. Keiner wird sie und ihre Landwirtschaft weiter
bedrängen. Mithilfe der sozialen Medien, anderen Geschädigten
und stinkender Jauche setzt sie sich gegen die mafiösen Machenschaften
zur Wehr. Sie legt sich mit der korrupten Kooperative an, mit dem
Ziel, eine gerechtere Gegengenossenschaft zu gründen. Obwohl
ihr engagiertes Vorgehen anfangs viel Widerstand hervorruft, bleibt
Inga standhaft...
Der isländische Regisseur
Grímur Hákonarson („Sture Böcke“)
behandelt in seinem zweiten Spielfilm ein Thema, das nur wenigen
Menschen außerhalb von Island bekannt sein dürfte. In
„Milchkrieg in Dalsmynni“ dreht sich alles um lokale
Genossenschaften auf der Insel im äußersten Nordwesten
Europas, die sich im 19. Jahrhundert mit dem Ziel gegründet
haben, gemeinsam gegen die übermächtige Konkurrenz zu
bestehen. Soweit so gut. Aber wie die menschliche Natur so will,
verkehrte sich eine gute Idee in ihr Gegenteil. In der heutigen
Zeit haben sich die Genossenschaften verselbständigt und die
Bauern sind von den Genossenschaften abhängig, die sie einst
selbst erschufen. In diesem Film legt sich nun eine einzelne Milchbäuerin
mit den korrupten Strukturen ihrer Genossenschaft an. Der klassische
Kampf von David gegen Goliath.
Die
Folge ist ein erbitterter „Milchkrieg in Dalsmynni“,
denn es gelingt der Milchbäuerin immer mehr Menschen aus der
Genossenschaft im Kampf gegen die mafiösen Strukturen auf ihre
Seite zu ziehen. Dieser „Milchkrieg“ hat eine Heldin
wider Willen an der Spitze, die erst durch die Umstände zur
Kämpferin wird. Der Grundton des Films ist düster und
gedrückt. Das wird durch die Aufnahmen noch verstärkt,
die ein karges Land und schweigsame Menschen ablichtet. Leider kommen
die tragikomischen Elemente sehr zu kurz. Die richtige Balance fehlt.
Ebenso
sind die Rollen klar verteilt. Hier die Helden, dort die Schurken.
Eine etwas komplexere Zeichnung der Protagonisten hätte dem
Film gutgetan. In jeder Hinsicht überzeugend ist hingegen Arndís
Hrönn Egilsdóttir als kämpferische Landwirtin.
Sie spielt ihre Rolle absolut überzeugend und mit viel Hingabe.
Man nimmt ihr ab der ersten Sekunde ihr Engagement ab. Es ist dieser
tollen Schauspielerin zu verdanken, dass „Milchkrieg in Dalsmynni
unterm Strich ein sehenswerter und spannender Film ist, der nun
auf DVD erscheint.
Island,
Dänemark, Deutschland, Frankreich 2019 | Alamode Film
| VÖ: 30. April 2020 (FSK 6) R: Grímur Hákonarson | D:
Arndís Hrönn Egilsdóttir, Sveinn Ólafur
Gunnarsson, Sigurður Sigurjónsson