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Startseite > Film > DVD & Blu-ray | 25.03.2020

DVD & BLU-RAY
Pferde stehlen

Die Schönheit Norwegens kann manchmal schmerzen. Dabei sucht Trond nur die Einsamkeit, als er in das kleine Dorf im Wald zieht. In dieser Idylle erkennt er in seinem Nachbarn einen alten Bekannten aus Jugendtagen wieder. Plötzlich sind da all diese Erinnerungen an jenen Nachkriegssommer, als Trond 15 Jahre alt war und mit seinem Vater mehrere Wochen beim Holzfällen im Wald verbrachte. Ein Sommer, in dem er mit einem Freund Pferde stahl und die Liebe entdeckte.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2019 4 ½ Fiksjon As, Zentropa Entertainment5, Zentropa Sweden, Nordisk Film, Helgeland Film

1999: Der 67-jährige Trond (Stellan Skarsgård) zieht in ein abgelegenes Haus im Wald, um den Tod seiner Frau zu betrauern. Doch die ländliche Idylle wird schon bald darauf gestört, als zufällig ein Nachbar auf den Plan tritt, dem er einst im schicksalhaften Sommer vor vielen, vielen Jahren begegnete. Damals, im Nachkriegssommer, war Trond noch ein Teenager, der mit seinem Vater mehrere Wochen im Wald verbrachte, um Bäume zu fällen. Außerdem erlebte er zum ersten Mal die Liebe und stahl zusammen mit seinem Freund Pferde. Doch das war längst nicht alles, was er in diesem Sommer erlebte. Der Tod eines Kindes, das Verschwinden seines Freundes und die mysteriösen Geheimnisse seines Vaters zählen nach wie vor zu den Schattenseiten seiner Erinnerung. Die Ereignisse belasten ihn seither schwer, denn es war obendrein jener Sommer, in dem er seinen Vater zum letzten Mal sah…


© 2019 4 ½ Fiksjon As, Zentropa Entertainment5, Zentropa Sweden, Nordisk Film, Helgeland Film

Der norwegische Hans Petter Moland („Erlösung“) hat mit „Pferde stehlen“ einen Film vorgelegt, der nicht gerade leichte Kost ist. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Filmen, ist der Film eine Aneinanderreihung von schweren Schicksalsschlägen, die auch den Betrachter nicht unberührt lassen. Durch die schiere Anzahl der tragischen Ereignisse in „Pferde stehlen“ besteht die Gefahr, dass der Betrachter nach einer gewissen Zeit sich emotional verschließt. Wogegen man sich jedoch nicht verschließen kann sind die großartigen Bilder, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Der Film mit seiner zentralen Vater-Sohn-Geschichte beruht auf der literarischen Vorlage von Per Petterson, der zu den erfolgreichsten norwegischen Autoren zählt. Das Buch ist aufgrund der verschiedenen Zeitebenen sehr komplex, was die Inszenierung von Hans Petter Moland jedoch sehr gut meistert. Schauspielerisch sticht Stellan Skarsgård („Captain America – The First Avenger“) aus der routiniert agierenden Schauspielerriege heraus. Die Szenen mit ihm gehören zu den stärksten Momenten im Film. „Pferde stehlen“ ist trotz Mängel in Sachen Drehbuch ein emotionsgeladenes und bildgewaltiges Sittengemälde, dass sich über viele Jahrzehnte spannt.


Norwegen, Schweden, Dänemark 2019 | MFA+ Cinema | : 27. März 2020 (FSK 12)
R: Kaspar Kaae | D: Stellan Skarsgård, Bjørn Floberg, Tobias Santelmann, Danica Curcic, Pål Sverre Hagen


 

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