Die
Schönheit Norwegens kann manchmal schmerzen. Dabei sucht Trond
nur die Einsamkeit, als er in das kleine Dorf im Wald zieht. In dieser
Idylle erkennt er in seinem Nachbarn einen alten Bekannten aus Jugendtagen
wieder. Plötzlich sind da all diese Erinnerungen an jenen Nachkriegssommer,
als Trond 15 Jahre alt war und mit seinem Vater mehrere Wochen beim
Holzfällen im Wald verbrachte. Ein Sommer, in dem er mit einem
Freund Pferde stahl und die Liebe entdeckte.
1999:
Der 67-jährige Trond (Stellan Skarsgård) zieht in ein
abgelegenes Haus im Wald, um den Tod seiner Frau zu betrauern. Doch
die ländliche Idylle wird schon bald darauf gestört, als
zufällig ein Nachbar auf den Plan tritt, dem er einst im schicksalhaften
Sommer vor vielen, vielen Jahren begegnete. Damals, im Nachkriegssommer,
war Trond noch ein Teenager, der mit seinem Vater mehrere Wochen
im Wald verbrachte, um Bäume zu fällen. Außerdem
erlebte er zum ersten Mal die Liebe und stahl zusammen mit seinem
Freund Pferde. Doch das war längst nicht alles, was er in diesem
Sommer erlebte. Der Tod eines Kindes, das Verschwinden seines Freundes
und die mysteriösen Geheimnisse seines Vaters zählen nach
wie vor zu den Schattenseiten seiner Erinnerung. Die Ereignisse
belasten ihn seither schwer, denn es war obendrein jener Sommer,
in dem er seinen Vater zum letzten Mal sah…
Der
norwegische Hans Petter Moland („Erlösung“) hat
mit „Pferde stehlen“ einen Film vorgelegt, der nicht
gerade leichte Kost ist. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Filmen,
ist der Film eine Aneinanderreihung von schweren Schicksalsschlägen,
die auch den Betrachter nicht unberührt lassen. Durch die schiere
Anzahl der tragischen Ereignisse in „Pferde stehlen“
besteht die Gefahr, dass der Betrachter nach einer gewissen Zeit
sich emotional verschließt. Wogegen man sich jedoch nicht
verschließen
kann sind die großartigen Bilder, die einen bleibenden Eindruck
hinterlassen.
Der
Film mit seiner zentralen Vater-Sohn-Geschichte beruht auf der literarischen
Vorlage von Per Petterson, der zu den erfolgreichsten norwegischen
Autoren zählt. Das Buch ist aufgrund der verschiedenen Zeitebenen
sehr komplex, was die Inszenierung von Hans Petter Moland jedoch
sehr gut meistert. Schauspielerisch sticht Stellan Skarsgård
(„Captain America – The First Avenger“) aus der
routiniert agierenden Schauspielerriege heraus. Die Szenen mit ihm
gehören zu den stärksten Momenten im Film. „Pferde
stehlen“ ist trotz Mängel in Sachen Drehbuch ein emotionsgeladenes
und bildgewaltiges Sittengemälde, dass sich über viele
Jahrzehnte spannt.