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Startseite > Film > DVD & Blu-ray | 31.10.2018

DVD & BLU-RAY
THE FEMALE BRAIN

Wie kommt es, dass Frauen ihren Mr. Right verlassen, um danach bei Mr. Wrong zu landen? Was steckt hinter den (oft bedauernswerten) romantischen Impulsen?

von Steffie Sallieri


© EuroVideo Medien GmbH

Neurowissenschaftlerin Julia Brizendine (Whitney Cummings) untersucht berufsmäßig die Biochemie des weiblichen Gehirns, und hat für sich persönlich auf ihre typisch nüchterne Art entschieden, dass eine romantische Beziehung irrelevant ist. Julias Assistentin Abby (Beanie Feldstein) ist leicht verwirrt und nimmt verschiedene Arzneimittel ein, glaubt jedoch noch an die Liebe. Drei verschiedene Paare nehmen an Julias neuester Untersuchung teil: Die frischverheirateten Zoe (Cecily Strong) und Greg (Blake Griffin), deren Karriere-Probleme die Beziehung belasten; Lisa (Sofia Vergara) und Steven (Deon Cole), die wieder frischen Wind in ihre Ehe bringen wollen; und Lexi (Lucy Punch), die einfach nicht mit den Versuchen aufhören kann, ihren Partner Adam (James Marsden) in ihrem Sinne zu verändern. Studienleiterin Julia fühlt sich dann heftig von einem ihrer Probanden angezogen: Der attraktive Kevin (Toby Kebbell) ist ebenso kantig wie gütig und aufrichtig, und in seiner Gegenwart beginnen Julias eigene Hirn-Synapsen zu feuern…


© EuroVideo Medien GmbH

"The Female Brain" von Regisseurin Whitney Cummings ist eine sehenswerte romantische Komödie. Allerdings geht es in dem Film nicht so sehr um die schnellen Lacher. Vielmehr möchte der Film den spannenden Fragen auf den Grund gehen, was Beziehungen zwischen Mann und Frau ausmacht und sich der Menschlichkeit im Allgemeinen widmen. Das sind zwei große Baustellen und diesem Anspruch wird der Film nur bedingt gerecht. Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern auszuloten gleicht einem Minenfeld. Man denke nur an die bedingt lustigen und abgeschmackten Witze von Mario Barth zum Thema. An sich ist die Frage durchaus reizvoll und interessant. Was sind denn eigentlich die Unterschiede zwischen Frauen und Männern? Ist es nur biologisch, ist es anthropologisch, ist es gesellschaftlich? Oder gibt es am Ende überhaupt keine bedeutsamen Unterschiede? Fragen über Fragen! Der Ansatz von "The Female Brain" ist so gestrickt, dass er die Existenz von Unterschiede auf einer wissenschaftlichen Ebene bejaht. Er bezieht eine aufklärerische Position und versucht die Fakten zu ordnen. Was sind unsere biologischen Faktoren, wie funktionieren Hormone und Pheromone, wie bestimmt unsere Anthropologie Phänomene wie Flucht und Kampf. Das ist durchaus interessant.

Allerdings verfällt der Film wenn es um die überwiegende Anzahl der Charaktere angeht in eine sehr klischeehafte Darstellung, was die positive Intention ein wenig abwertet. In Zeiten von #metoo darf eine politische Komponente nicht fehlen. Und hier manifestiert sich das Grundproblem des Films. Er will viel und findet nicht den richtigen Fokus. Als Komödie taugt der Stoff nur bedingt. Dafür ist die Figurenzeichnung zu dünn. Die Charaktere bleiben für den Zuschauer emotional fremd und unscharf. „The Female Brain“ will viel und erreicht wenig. Trotzdem ist der Film sehenswert, weil er die richtigen Themen anspricht und für jede Menge Diskussionen sorgen wird.




USA 2017 | EuroVideo Medien GmbH | : 01.November 2018 (FSK 16)
Regie
: Whitney Cummings | D: Beanie Feldstein, Deon Cole, Blake Griffin, Cecily Strong, Whitney Cummings

 

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