Wie
kommt es, dass Frauen ihren Mr. Right verlassen, um danach bei Mr. Wrong
zu landen? Was steckt hinter den (oft bedauernswerten) romantischen
Impulsen?
Neurowissenschaftlerin
Julia Brizendine (Whitney Cummings) untersucht berufsmäßig
die Biochemie des weiblichen Gehirns, und hat für sich persönlich
auf ihre typisch nüchterne Art entschieden, dass eine romantische
Beziehung irrelevant ist. Julias Assistentin Abby (Beanie Feldstein)
ist leicht verwirrt und nimmt verschiedene Arzneimittel ein, glaubt
jedoch noch an die Liebe. Drei verschiedene Paare nehmen an Julias
neuester Untersuchung teil: Die frischverheirateten Zoe (Cecily
Strong) und Greg (Blake Griffin), deren Karriere-Probleme die Beziehung
belasten; Lisa (Sofia Vergara) und Steven (Deon Cole), die wieder
frischen Wind in ihre Ehe bringen wollen; und Lexi (Lucy Punch),
die einfach nicht mit den Versuchen aufhören kann, ihren Partner
Adam (James Marsden) in ihrem Sinne zu verändern. Studienleiterin
Julia fühlt sich dann heftig von einem ihrer Probanden angezogen:
Der attraktive Kevin (Toby Kebbell) ist ebenso kantig wie gütig
und aufrichtig, und in seiner Gegenwart beginnen Julias eigene Hirn-Synapsen
zu feuern…
"The
Female Brain" von Regisseurin Whitney Cummings ist eine sehenswerte
romantische Komödie. Allerdings geht es in dem Film nicht so
sehr um die schnellen Lacher. Vielmehr möchte der Film den
spannenden Fragen auf den Grund gehen, was Beziehungen zwischen
Mann und Frau ausmacht und sich der Menschlichkeit im Allgemeinen
widmen. Das sind zwei große Baustellen und diesem Anspruch
wird der Film nur bedingt gerecht. Die Unterschiede zwischen Frauen
und Männern auszuloten gleicht einem Minenfeld. Man denke nur
an die bedingt lustigen und abgeschmackten Witze von Mario Barth
zum Thema. An sich ist die Frage durchaus reizvoll und interessant.
Was sind denn eigentlich die Unterschiede zwischen Frauen und Männern?
Ist es nur biologisch, ist es anthropologisch, ist es gesellschaftlich?
Oder gibt es am Ende überhaupt keine bedeutsamen Unterschiede?
Fragen über Fragen! Der Ansatz von "The Female Brain"
ist so gestrickt, dass er die Existenz von Unterschiede auf einer
wissenschaftlichen Ebene bejaht. Er bezieht eine aufklärerische
Position und versucht die Fakten zu ordnen. Was sind unsere biologischen
Faktoren, wie funktionieren Hormone und Pheromone, wie bestimmt
unsere Anthropologie Phänomene wie Flucht und Kampf. Das ist
durchaus interessant.
Allerdings
verfällt der Film wenn es um die überwiegende Anzahl der
Charaktere angeht in eine sehr klischeehafte Darstellung, was die
positive Intention ein wenig abwertet. In Zeiten von #metoo darf
eine politische Komponente nicht fehlen. Und hier manifestiert sich
das Grundproblem des Films. Er will viel und findet nicht den richtigen
Fokus. Als Komödie taugt der Stoff nur bedingt. Dafür
ist die Figurenzeichnung zu dünn. Die Charaktere bleiben für
den Zuschauer emotional fremd und unscharf. „The Female Brain“
will viel und erreicht wenig. Trotzdem ist der Film sehenswert,
weil er die richtigen Themen anspricht und für jede Menge Diskussionen
sorgen wird.