Mit
seiner College-Liebe Ashleigh plant Gatsby ein romantisches Wochenende
in New York. Ashleigh soll für die College-Zeitung den berühmten
Regisseur Roland Pollard interviewen, in der verbleibenden Zeit möchte
Gatsby ihr seine Stadt zeigen – und das ist vor allem das alte
New York mit Klassikern wie der Bemelmans Bar und einer Kutschfahrt
durch den Central Park. Doch Ashleigh wird von Roland Pollard nach dem
Interview zu einem Screening seines neuesten Films eingeladen.
Eigentlich
sollte es für das junge Studenten-Paar Ashleigh (Elle Fanning)
und Gatsby (Timothée Chalamet) ein romantisches Wochenende
in New York werden, doch dann kommt alles anders als geplant. Bevor
Gatsby seiner Freundin seine Heimatstadt zeigen kann, hat Ashleigh
noch einen Auftrag für die College-Zeitung zu erfüllen:
Sie soll den berühmten Regisseur Roland Pollard (Liev Schreiber)
interviewen. Der lädt sie nach dem Gespräch noch zu einer
Vorführung seines neuen Films ein, an der auch sein Drehbuchschreiber
Ted Davidoff (Jude Law) und der Filmstar Francisco Vega (Diego Luna)
teilnehmen. Von da an gerät Ashleigh von einer ungeplanten
Situation in die nächste – und muss dabei immer wieder
ihren Freund vertrösten, dessen Plan von einem entspannten
Wochenende sich langsam in Luft auflöst. Gatsby erkundet sein
altes New York kurzerhand auf eigene Faust und trifft dabei auf
Chan (Selena Gomez), die jüngere Schwester seiner Ex-Freundin…
2018
wurde Filmgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal seit 1982 erschien
kein neuer Woody Allen Film. Über die Hintergründe wurde
viel geschrieben. Daher möchte ich c
an dieser Stelle nicht die Schlachten der Vergangenheit schlagen,
sondern mich auf einen gelungenen Film konzentrieren, der nun mit
einiger Verspätung in die Kinos kommt. Denn auch wenn „A
Rainy Day In New York“ an einigen Stellen vorhersehbar und
konstruiert daherkommt, ist der Film trotzdem eine sehenswerte romantische
Komödie. Woody Allen, der für seine Drehbücher zu
„Der Stadtneurotiker“, „Hannah und ihre Schwestern“
und „Midnight In Paris“ sowie die Regie für „Der
Stadtneurotiker“ vier Mal mit dem Oscar prämiert wurde,
präsentiert sich mit diesem Film in einer guten cineastischen
Verfassung und versprüht jede Menge Charme.
In
der Hauptrolle agiert Jungstar Timothée Chalamet („Call
Me By Your Name“) souverän. Er spielt einen typischen
Allen-Protagonisten, besserwisserisch, nervig und doch liebenswert
amüsant. Erinnerungen an die von Woody Allen gespielten Alvy
Singer und Isaac Davis in „Der Stadtneurotiker“ bzw.
„Manhattan“ werden da unwillkürlich wach. Viele
der Figuren in „A Rainy Day In New York“ wirken karikaturesk
überzogen. Da kommt einem unwillkürlich die Idee, dass
sich Woody Allen über die New Yorker Oberschicht lustig macht.
Das ist nicht verwunderlich, denn die kritische Auseinandersetzung
mit
der New Yorker Oberschicht und scheinbar intellektuellen Protagonisten
zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk von Woody Allen.
Mal witzig, mal garstig verpackt hält er stets diesen Menschen
den Spiegel vor. In „A Rainy Day In New York“ rechnet
der Regisseur zudem ab mit dem männlichen Verhalten von Männern
in der Filmbranche und liefert einen erfrischend lustigen Beitrag
zu #metoo-Debatte. Ob Regisseur, Produzent oder Schauspieler. Hinter
(pseudo-)intellektuellem Geschwätz und großer Pose verbirgt
sich stets nur der Wunsch eine junge Frau ins Bett zu bekommen,
um die eigene Eitelkeit und zu befriedigen. Selten wurde Sexismus
und Narzissmus so treffend und zugleich so lustig dargestellt wie
in diesem Film. Die Frauen in diesem Film sind authentisch und stark,
gespielt von Selena Gomez („The Dead Don't Die“), Cherry
Jones („Mütter und Töchter“) und Kelly Rohrbach
(„Baywatch“). Besonders Selena Gomez liefert eine starke
schauspielerische Leistung ab. In Sachen Wortwitz haben die Filme
von Woody Allen schon bessere Zeiten gesehen.
Man
denke nur an „Midnight in Paris“ oder „Vicky Christina
Barcelona“ in der jüngeren Vergangenheit. Trotzdem ist
„A Rainy Day In New York“ letztendlich absolut sehenswert,
unterhaltsam und erfreulich kurzweilig. Der Film ist eine wunderschöne
Liebeserklärung an New York. Der Stadt, zu der Woody Allen
eine ganz besondere Beziehung pflegt. Nach seiner „europäischen
Phase“ ist es sehr schön mitanzusehen, wie sich Woody
Allen dieser Stadt wieder nähert. Für seinen kommenden
Film („Rifkin's Festival“) mit Christopher Waltz zieht
es den Regisseur dann wieder nach Europa, besser gesagt nach Spanien.
2020 können wir uns dann von dem Resultat überzeugen.
Bis dahin steht mit „A Rainy Day In New York“ ein guter
Film zur Verfügung.
USA
2018 | Filmwelt | Start: 05. Dezember 2019
(FSK 0) R: Woody Allen | D: Timothée
Chalamet, Elle Fanning, Selena Gomez