CAPTAIN
MARVEL ist der 21. Film im Marvel Cinematic Universe und beschreibt,
wie Carol Danvers alias Captain Marvel in den 90er Jahren zu einer der
bedeutendsten und wichtigsten Superheldin des Universums aufsteigt –
lange vor den Avengers und in einer Zeit, in der die Erde durch den
galaktischen Kampf zweier Alienrassen bedroht ist.
Die
von den hochentwickelten Kree zur Soldatin ausgebildete „Vers“
(Brie Larson) stürzt nach einem Kampf im Weltraum auf der Erde
ab. Gerade noch hat sie mit der Elite-Einheit Starforce und deren
Anführer (Jude Law) für die Sicherheit im All gekämpft,
nun ist sie allein auf einem fremden Planeten, der ihr dennoch merkwürdig
vertraut vorkommt. Denn sie wird von Visionen und Träumen geplagt,
die auf ein früheres Leben auf der Erde hindeuten. Als sie
auf den jungen S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury (Samuel L. Jackson)
trifft, macht sie sich mit diesem daran, das Geheimnis ihrer Herkunft
zu entschlüsseln. Sie erfährt, dass ihr bürgerlicher
Name Carol Danvers ist und sie ursprünglich von der Erde stammt.
Und diese gilt es nun zu verteidigen. Denn: Die Erzfeinde der Kree
haben den Planeten infiltriert. Ein Spionage-Trupp der außerirdischen
Rasse der Skrulls hat sich unter Führung des skrupellosen Talos
(Ben Mendelsohn) dank ihrer Gestaltenwandlerfähigkeiten unbemerkt
unter die menschliche Bevölkerung gemischt und es scheint als
könne nur Carol die Bedrohung aufhalten...
Superheldenfilme liegen im Trend.
Das beweisen die drei Oscars für „Black Panther“
eindrucksvoll. Hat „Black Panther“ mit einem überwiegend
schwarzen Cast neue Maßstäbe im Marvel Cinematic Universe
(MCU) gesetzt, so kommt nun mit „Captain Marvel“ ein
Film in die Kinos, der nicht nur das Kräftegefüge im MCU
neu ordnet, sondern auch auf verschiedenen cineastischen und gesellschaftlichen
Ebenen revolutionär ist. Der Film des Regieduos Anna Boden
und Ryan Fleck („It's kind of a funny Story“) stellt
eine popkulturelle Zeitenwende dar. Es ist der wirkliche Superheldinnen-Film,
der diesen Namen verdient, nachdem mit „Wonder Woman“
und „Ant-Man and the Wasp“ erste zaghafte Schritte in
diese Richtung unternommen wurden. Es wäre jedoch fahrlässig,
„Captain Marvel“ nur auf diese eine Ebene zu reduzieren.
Der Film ist ein unterhaltsamer und spannender Action-Film, der
sich hervorragend in das MCU einfügt und zugleich einer der
stärksten Vertreter dieser Reihe darstellt. Mit „Captain
Marvel“ stellt Marvel die Weichen für die MCU-Zukunft.
„Captain
Marvel“ spielt in weiten Teilen in den Neunzigern, was zu
vielen witzigen Momenten führt und für jede Menge nostalgischer
Schauwerte sorgt. Die Ausstatter haben diesbezüglich keine
Kosten und Mühen gescheut und eine tolle und überzeugende
Arbeit abgeliefert. Auf der unterhaltsamen Ebene ist der Film ein
gelungenes Buddy-Movie. Die Chemie zwischen Brie Larson („Raum“)
und Samuel L. Jackson („Pulp Fiction“) stimmt. Sie sind
ein tolles Team und sorgen für jede Menge spaßige Momente,
für welche die MCU-Filme bekannt sind, ohne jedoch den gebotenen
Ernst außer Acht zu lassen. Ebenso perfekt fügt sich
Goose in das Team rund um Captain Marvel ein. Die scheinbar süße
und flauschige Katze sorgt im Laufe des Filmes für so manche
Überraschung und hat das Potential zum ganz großen Publikumsliebling
im MCU.
An
Nick Fury, gespielt von Samuel L. Jackson, kann man sehr schön
beobachten, dass die im Vorfeld viel diskutierte „Verjüngungstechnologie“
von Marvel als nahezu ausgereift betrachtet werden kann. Sowohl
die verjüngte Version von Samuel L. Jackson, als auch der jüngere
Clark Gregg wirkt absolut überzeugend. Schon nach kurzer Zeit
sind die verjüngten Versionen im Kopf akzeptiert und wirken
absolut natürlich und echt. In dieser Hinsicht eröffnen
sich für die Zukunft enorme Möglichkeiten. In erzählerischer
Hinsicht bricht „Captain Marvel“ mit herkömmlichen
Mustern in Sachen Origin Story. Der Zuschauer begibt sich gemeinsam
mit der Titelheldin auf die Suche nach ihrer Identität. Das
ist eine spannende und gelungene Abwechslung vom üblichen Muster,
das sehr schnell langweilen und ermüden kann. Nicht so in diesem
Fall. Die Suche von „Vers“ nach ihrer Identität
ist geheimnisvoll, spannend und fesselt den Zuschauer.
Mit
„Avengers 4: Endgame“ endet nicht nur Phase 3 des MCU,
sondern es endet auch eine Ära. In der dann anbrechenden Zukunft
des MCU spielt Captain Marvel / Carol Danvers eine wichtige und
zentrale Rolle. Absolut überzeugend wächst sie in „Captain
Marvel“ in diese Führungsrolle hinein und erweist sich
als große und mächtige Anführerin. Damit ist sie
nicht nur eine großartige Bereicherung für die Avenger,
sondern weitet das MCU in kosmische Dimensionen. Was mit den Guardians
oft the Galaxy eingeführt wurde, wird mit „Captain Marvel“
konsequent weitergeführt und in die Zukunft des MCU überführt.
In Zukunft wird das MCU noch kosmischer und epischer. Und es wird
diverser. „Captain Marvel“ ist der erste Superheldinnenfilm,
der diese Bezeichnung verdient.
Captain
Marvel wird nicht als Besonderheit oder gar Kuriosität dargestellt,
sondern als starke Frau, die sich trotz Widerstände in ihrem
Umfeld behauptet und durchsetzt. In einer der emotionalsten und
stärksten Szenen des Films sieht sich Carol Danvers immer wieder
heftigen Widerständen ausgesetzt. Ob als Kind, Jugendliche
oder erwachsene Frau. Immer wieder macht sie die schmerzhafte Erfahrung,
dass sie als Mädchen/Frau gewisse Sachen nicht machen darf
oder kann. Und doch gibt sie nicht auf und kämpft sich durch
und beweist das Gegenteil. Dieses Leitmotiv zieht sich durch viele
Szenen und den gesamten Film. Wer hätte im Vorfeld gedacht,
dass Marvel das Thema Women's empowerment so ernst nimmt und cineastisch
umsetzt! „Captain Marvel“ zeigt wie man gesellschaftliche
Themen aufgreifen kann und dabei einen richtig guten Film realisieren
kann. Captain Marvel entzieht sich in ihrem Handeln bewusst genretypischen
Verhaltensmustern und stellt damit neue Maßstäbe auf.
„Captain Marvel“ ist ein gelungener und unterhaltsamer
Actionfilm, der zudem gesellschaftlich relevante Themen aufgreift
und neue Maßstäbe setzt.
„Captain
Marvel“ steht für jede Menge Girlpower und Female Empowerment.
An den Reaktionen von vielen „Fans“ und „Kritikern“
kann man sehen, dass auch im Jahre 2018 viele Männer ein Problem
mit einer starken Frau haben. Um nicht direkt zu sagen, dass man
damit ein Problem hat, sucht man mit der Lupe nach Fehlern im Film,
um diesen schlecht zu reden. Das zeugt nicht nur von Feigheit, sondern
auch von einem ziemlich schlechten Charakter. Angesiedelt ist der
Film in den 90er Jahren. Der perfekter Grund, um sich Girlpower
in den 90er näher anzusehen. Schließlich reden wir über
das Jahrzehnt, dass die Spice Girls hervorgebracht hat.
Girlpower
ist ein beliebter Slogan, der für Female Empowerment steht
und der US Punkband Bikini Kill zuzuschreiben ist. „Girl Power“
war der Name eines Fanzine der Band, dass 1991 erstmalig erschien.
Bikini Kill sind immer noch aktiv und stehen für radikal feministische
Texte und emotionale Live-Auftritte. Die Band hat die Riot-Grrrl-Bewegung
der 1990er Jahre stark geprägt und mitbestimmt. „Girl
Power“ war nicht nur ein simples Fanzine von Bikini Kill.
Es war vielmehr der Ort, wo eine feministische und radikale Roadmap
für junge Frauen in der Gesellschaft entworfen wurde. Das bezog
sich nicht nur auf die Musikbranche, sondern gibt weit darüber
hinaus. Es war der Aufbruch in eine neue Ära. Die Band lebte
diese Ideale vor und inspirierte damit viele junge Frauen auf der
ganzen Welt. Später befreite sich der Begriff Girlpower aus
dem Punk-Bereich und wurde popkulturell ein wichtiger Begriff.
Die
Spice Girls sind eine 5-köpfige britische Popband, die sich
1994 formiert hat. Mit „Wannabe“ schaffte sie 1996 ihren
weltweiten Durchbruch. Ihre drei Studioalben – aus denen zehn
Singles ausgekoppelt wurden – verkauften sich weltweit 53
Millionen Mal. Insgesamt verkaufte die Band bisher über 59
Millionen Tonträger. Wie kaum eine andere Band, verkörperten
sie Girlpower in einem popkulturellen Rahmen. Zwar standen zuvor
schon Künstlerinnen wie Madonna für das Konzept, dass
moderne Mädchen gut, stark, begehrenswert und gemeinsam unschlagbar
sind. Die Spice Girls jedoch machten Girlpower zum Markenkern ihrer
Band, was neu war. Die Spice Girls propagierten an Mädchen,
Jugendliche und erwachsene Frauen die Wichtigkeit einer starken,
loyalen Freundschaft unter Frauen und schufen hierzu die legendären
„10 Goldenen Regeln von Girl Power“
Sei
positiv - Sei stark - Lass dich von niemandem niedermachen - Leite
dein Leben und dein Schicksal - Unterstütze deine Freundinnen
- Und lass sie dich unterstützen - Sag deine Meinung - Gehe
dein Leben selbstbewusst an - Lass dir von niemandem erzählen,
dass du etwas nicht machen kannst, nur weil du ein Mädchen
bist - Habe Spaß!
USA
2019 | Walt Disney Germany | Start: 07.
März 2019 (FSK 12) R: Anna Boden, Ryan Fleck | D:
Brie Larson, Samuel L. Jackson, Jude Law