„Der
Klang der Stimme“ erzählt von vier Menschen, die mit Leidenschaft
die Grenzen der menschlichen Stimme neu ausloten. Der Film berührt
auf einer tiefen emotionalen Ebene und glänzt durch eine hochwertige
handwerkliche Umsetzung. Er gehört schon jetzt zu den besten Dokumentarfilmen
des Jahres.
Die
Stimme ist das älteste Instrument der Menschheit: In seinem
Dokumentarfilm erzählt Regisseur Bernard Weber von vier Personen,
die ihr ganzes Leben der Magie der menschlichen Stimme widmen. Andreas
Schaerer etwa experimentiert stets mit den Möglichkeiten seiner
Stimme, um damit bei seinen Liveauftritten zu verblüffen, während
die Sopranistin Regula Mühlemann sich der Suche nach dem perfekten
360-Grad-Rundumklang verschrieben hat, einem Klang, der frei im
Raum schwebt. Der renommierte Stimmforscher Matthias Echternach
geht hingegen mit fortschrittlichen wissenschaftlichen Methoden
ans Werk und versucht mittels MRT-Scans und speziellen Kameras,
die Geheimnisse der menschlichen Stimme aufzudecken. Und Miriam
Helle bietet Stimmtherapie an, um Menschen mit unkonventionellen
Klängen dabei zu helfen, zu sich selbst zu finden...
„Der
Klang der Stimme“ ist ein ganz besonderer Dokumentarfilm.
Er entführt den Zuschauer in eine faszinierende und fremde
Welt, die doch gar nicht so fremd ist. Es geht um die Macht und
den Zauber der menschlichen Stimme. Die menschliche Stimme fasziniert
die Menschen seit dem Anbeginn der Zeit. Dieser Film porträtiert
vier Menschen, die sich mit viel Leidenschaft und Akribie die Grenzen
der menschlichen Stimme neu ausloten und erkunden. Sie sind Entdecker
und Forscher, Künstler und Wissenschaftler. Sie verkörpern
das ewig suchende in der menschlichen Seele. Der Dokumentarfilm
von Regisseur Bernhard Weber (BERGBLEIBEN, NORMAL) steht in bester
Schweizer Dokumentartradition. Er ist sehr sorgfältig recherchiert
und handwerklich perfekt in Szene gesetzt.
Der
Film kommt ohne Kommentare und Erklärungen aus. Das ist für
den Zuschauer zu Beginn nicht ganz einfach, doch nach kurzer Zeit
findet man sich zurecht in einer neuen und aufregenden Welt. Eine
souveräne Kamera und ein stringenter Schnitt machen den Film
neben dem Thema zu einem cineastischen Erlebnis der ganz besonderen
Art. Die Momente, in denen die vier Protagonisten über das
ganz persönliche Glück sprechen, dass der Klang der Stimme
ihnen bedeutet, gehören zu den emotionalen Höhepunkten
des Films. In diesen Momenten wird jene positive Getriebenheit spürbar,
der es bedarf, um neue Bereiche zu erschließen und Grenzen
zu überschreiten.
Regisseur
Bernhard Weber über DER KLANG DER STIMME
Woher kam die Idee, einen Film über die Stimme zu drehen?
Bernhard Weber: In meinem letzten Film „Die Wiesenberger“
gibt es die Aussage eines Jodlers, die lautet: „Wenn mir alles
zu viel wird, dann gehe ich auf den Berg und singe mir den Schmerz
von der Seele.“ Das fand ich eine überraschende Aussage,
da sie ja letztlich bedeutet, dass der Klang seiner eigenen Stimme
ihn verändert. Der Jodler beschreibt letztlich eine transzendente
Erfahrung. So habe ich beschlossen, mit diesem Film auf die Suche
nach der transzendenten Wirkung der Stimme zu gehen. Es waren Fragen
wie: Was geschieht genau mit uns, wenn wir singen? Wieso kann die
Stimme derartige Glücksgefühle erzeugen? Was erlebt ein
Sänger bei eine sogenannten magischen Performance? die mich
während der Entstehung des Films begleitet haben. Ich begann
Protagonisten zu suchen, die alle mit diesem „Good Vibrations“
der Stimme arbeiten. Entscheidend bei der Auswahl der vier Protagonisten
war, dass sie alle auf ihre eigene Art und Weise der Magie der Stimme
auf der Spur sind.
Singen
sie selbst?
Nein,
meine eigene Stimme empfinde ich eher als etwas monoton. Daher kommt
vermutlich auch meine Faszination für Menschen, die sich mit
der Stimme lebendig und spontan ausdrücken können. In
meinen bisherigen Dokumentationen war es eigentlich immer so, dass
ich in Universen eingetaucht bin, die mir an sich fremd sind. Ich
denke, dass dies letztlich eine gute Voraussetzung ist, um anderen
einen Geschichte im weitesten Sinne zu erzählen. Man taucht
in eine Welt ein, die man nicht kennt, und versucht dann über
den Dreh und die Montage sein Erleben so zu verdichten, dass die
Essenz dessen, was man erfahren hat, im Film spürbar wird.
Ähnlich wie ein Schauspieler, der mit jeder Rolle in neue Lebensentwürfe
eintaucht.
Schweiz
2017 | mindjazz pictures | Start: 01. November
2018 (FSK 0)
Regie: Bernard Weber | Dokumentarfilm