KINO
Fisherman's
Friends -
Vom Kutter in die Charts
Das
Junggesellen-Wochenende im idyllischen Cornwall ist ein Reinfall: absolut
nichts los hier. Musikmanager Danny und seine Kollegen aus London fallen
in dem beschaulichen Fischerdorf Port Isaac peinlich auf – erst
recht, als die ach so coolen Großstädter beim Stand-up-Paddling
aus dem Meer gezogen werden müssen. Die freiwilligen Seenotretter
um Fischer Jim sehen Danny und seine Jungs überraschend schnell
wieder: Die kauzigen Seemänner treten als Chor Fisherman's Friends
auf und schmettern Shantys.
Zehn
singende Männer aus dem Fischerdorf Port Isaac in Cornwall
werden vom Musikproduzenten Danny (Daniel Mays) und seinen zehn
Kumpels aus London besucht, der sie für einen Plattenvertrag
gewinnen möchte. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der
Aktion nur um einen Scherz seines Chefs handelt, mit der Zeit glaubt
der sonst so zynische Danny allerdings wirklich daran, dass er mit
der Band einen Hit produzieren könnte. Doch zuerst fallen Danny
und seine Kumpanen im Ort auf, vor allem negativ. Die Freunde verbringen
ein Junggesellen-Wochenende auf dem Land und benehmen sich dementsprechend
daneben. Spätestens als die Besucher aus der Großstadt
beim Stand-up-Paddling aus dem Wasser gefischt werden müssen,
sind sie in aller Munde. Ihre Retter rund um den Fischer Jim (James
Purefoy) werden die Jungs schneller wiedersehen, als sie ahnen,
denn neben ihrer Arbeit geben sie als „Fisherman's Friends“
Shantys zum Besten. Spontan quartiert sich Danny im Bed & Breakfast
von Jims Tochter Alwyn (Tuppence Middleton) ein, um so besser um
die Gunst der Fischer buhlen zu können. Nachdem Danny immer
mehr Teil der Fischergemeinschaft und ihrer Angehörigen wird,
stellt sich ihm irgendwann die Frage, was Erfolg wirklich bedeutet...
Der Film „Fisherman's
Friends - Vom Kutter in die Charts“ von Regisseur Chris Foggin
(„Kids In Love“) beruht auf wahren Begebenheiten. Der
zehnköpfige Shanty-Chor The Fishermen‘s Friends aus dem
Städtchen Port Isaac an der Küste Cornwalls war lange
Zeit allenfalls ein Geheimtipp bei den Einheimischen der Region.
Nachdem Musikproduzent Rupert Christie, der bereits mit Coldplay
und U2 zusammenarbeitete, den Chor zufällig hörte, begann
ein kometenhafter Aufstieg, an deren Ende das Debütalbum „Port
Isaac's Fisherman's Friends“ stand, dass mit mit 150.000 verkauften
Exemplaren zu den erfolgreichsten Folk-Alben aller Zeiten zählt.
Kein Wunder also, dass diese Geschichte als Grundlage für einen
Film herhalten musste, der nun in die Kinos kommt und in Großbritannien
bereits 9,5 Millionen Dollar eingespielt hat. Leider verlässt
der Film bisweilen die Spur der Geschichte und verliert sich in
gefälligen Klischees.
Die
Handlung bietet einen sehr unterhaltsam anzuschauenden Culture Clash
zwischen versnobten Großstädtern und einfältigen
Landbewohnern. Da sind jede Menge Gags vorprogrammiert. In Sachen
Situationskomik entfaltet der Film denn auch seine größte
Stärke. Ebenfalls schön anzusehen und unterhaltsam ist
die sich anbahnende Romanze zwischen Danny und Alwyn. Auch wenn
hier so manche Entwicklungen vorhersehbar sind und gelegentlich
auch konstruiert wirken, macht es Spaß zuzuschauen, wie sich
die beiden Personen durch alle Wirren und emotionalen Tiefen finden.
James Purefoy („Altered Carbon“) kann in der Rolle des
brummigen Landbewohners überzeugen, der ein großes Herz
hat und eigentlich gar nicht so schlimm ist.
„Fisherman's
Friends - Vom Kutter in die Charts“ ist eine unterhaltsame
romantische Komödie, die mit einer sehr schönen und zu
Herzen gehenden Geschichte aufwartet, die auf einer wahren Geschichte
beruht. Trotz so mancher Untiefen in Sachen Handlung handelt es
sich dabei um klassisches Wohlfühl-Kino mit jeder Menge Musik.
Die Gags zünden, wobei die eigentliche Geschichte der singenden
Seemännern gelegentlich etwas in den Hintergrund gerät.
Dank guter Schauspielerinnen und Schauspieler kann man darüber
jedoch hinwegsehen. Der Film beweist eindrucksvoll, dass die besten
Geschichten eben immer noch das wahre Leben schreibt.
GB
2019 | Splendid Film GmbH | Start: 08.
August 2019 (FSK 0) R: Chris Foggin | D: James
Purefoy, Daniel Mays, Tuppence Middleton