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Startseite > Film > Kino | 10.04.2019

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HELLBOY – Call Of Darkness

Im Kampf gegen das Böse kann es nur einen geben: Halbdämon Hellboy! Mit geschärftem Schwert, glutroten Hörnern und legendärer Eisenfaust hat er diesmal eine ganz besonders apokalyptische Mission: Er muss die mächtige Hexe Nimue und das Monster Gruagach stoppen.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Universum Film GmbH

Der Halbdämon Hellboy (David Harbour) hat im Kampf gegen das Böse diesmal einen ganz besonderen Auftrag: Mit frisch geschärftem Schwert, seinen blutroten Hörnern und der legendären steinernen Faust muss er der mächtigen Hexe Nimue (Milla Jovovich) und dem Monster Gruagach Einhalt gebieten. Gemeinsam mit anderen mythischen Wesen wollen die beiden Tod und Zerstörung über die Welt der Menschen bringen. Doch um das zu schaffen, brauchen sie noch jemanden: Nämlich keinen geringeren als Hellboy! Im Gegensatz zu seinem gegenwärtigen Ziel, das Böse zu vernichten, war seine einstige Bestimmung, den Weltuntergang herbeizuführen. Doch sein Ziehvater Professor Broom (Ian McShane) holte ihn auf die gute Seite und setzte ihn als Spezial-Agent auf die Monster dieser Welt ein. Hellboy wird von Broom für einen wichtigen Auftrag nach London geschickt. Zeitgleich hinterlässt Nimue eine Schneise der Verwüstung in ganz England. Hellboy und seine Mitstreiter Anna (Sasha Lane) und Ben (Daniel Dae Kim) sehen sich plötzlich nicht nur mit einer völlig neuen Armee der Finsternis konfrontiert, sondern auch mit ihren eigenen Dämonen, die tief in ihnen schlummern…


© Universum Film GmbH

Die Figur des Hellboy gehört zu den populäreren Comic-Figuren und entstammt der Feder von Mike Mignola. Nachdem sich bereits Regisseur Guillermo del Toro 2004 und 2008 dieser Figur der Hölle angenommen hatte, kommt nun ein Reboot in die Kinos, für das Neil Marshall („The Descent“) verantwortlich zeichnet. Für die Hauptrolle konnte David Harbour („Stranger Things“) verpflichtet, der in die großen Schuhe seine Vorgängers Ron Perlman tritt, der die Messlatte in Sachen „Hellboy“ sehr hoch gelegt hat. Dabei dürfte der Film weder die Fans der vorherigen Filme begeistern, noch die Fans der Comic-Vorlage. Mit den beiden Vorgängerfilmen hat „Hellboy - Call Of Darkness“ nur wenig gemein.

Dafür orientiert sich der Film stärker an der Comic-Vorlage. Das Ergebnis ist dafür gerade zum Schluss hin sehr brutal und bisweilen unappetitlich. Der Film sieht ganz gut aus, wenn man bedenkt, dass er mit knapp 40 Millionen Dollar Budget vergleichsweise wenig finanzielle Mittel zur Verfügung hatte. Die Handlung ist geradlinig und hat ein passendes Erzähltempo. Der Höhepunkt des Films ist David Harbour, der eine überzeugende Interpretation des Hellboy abliefert. Blass und austauschbar hingegen agiert Mila Jovovich als böse Hexe Nimue. Das Problem ist, dass dieser böse Charakter einfach nur böse ist, was schnell langweilig wird. Sasha Lane („American Honey“) als Hellboys Helferin kann da schon mehr glänzen.


© Cross Cult

Die Figur des Hellboy basiert auf den Comics von Mike Mignola, die sich weltweit einer großen Popularität erfreuen. 1993 hat alles seinen Anfang genommen, als Hellboy zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte. Ort war das Comic-Heft San Diego Comic Con Comics #2, veröffentlicht zur gleichnamigen US-Comic-Messe.Dabei war der große Erfolg von Hellboy keine Selbstverständlichkeit. Ist er doch kein klassischer Superheld im engeren Sinne, wie zum Beispiel Spider-Man. Vielmehr kann man Hellboy eher dem Fantasy-Horror-Genre zuordnen. Schließlich reden wir über einen rothäutigen Teufel, der vom russischen Mystiker Rasputin im Auftrag der Deutschen im 2. Weltkrieg beschworen wurde. Im Anschluss daran wurde er von seinem Ziehvater Professor Trevor Bruttenholm großgezogen und bekämpft nunmehr das Böse. Über mangelnde Fantasie bei der Herkunftsgeschichte kann man sich wahrlich nicht beschweren. Wie genau Rasputin, der 1916 ermordet wurde, in den 2. Weltkrieg kommt, wollen wir hier nicht weiter ausführen und der Fantasie unserer Leserinnen und Lesern überlassen…

Der Name Hellboy hat unser Titelheld übrigens von den amerikanischen Soldaten, die ihn fanden. In den ursprünglichen beiden Filmen wird er gerne auch mit „Red“ gerufen, was auf seine unübersehbare Hautfarbe anspielt. Sein echter Name lautet Anung Un Rama, was übersetzt bedeuten soll: „Das Tier der Apokalypse“. Damit wird darauf angespielt, dass Hellboy als der in der Bibel prophezeite Antichrist in die Welt gesandt wurde. Diese Rolle lehnt er jedoch ab und bekämpft stattdessen Er lehnt diese Rolle aber ab. Mit seinen übermenschlichen Fähigkeiten, zu denen vor allem übermenschliche Körperkraft, Ausdauer, Regeneration und körperliche Resistenz gehören, bekämpft er stattdessen andere Dämonen und okkulte Kreaturen. Er kommt dann zum Einsatz, wenn klassische Mittel nicht weiterführen.


© Cross Cult

Mike Mignola charakterisierte Hellboy einmal als „Klempner unter den Superhelden“. Damit ist er nicht der klassische Superheld, der einem inneren Auftrag folgt, um die Welt zu retten, sondern einfach nur jemand, der seine Arbeit macht. Das macht ihn zugleich „menschlich“ und sympathisch. Das „Hellboy-Universum“ wuchs im Laufe der Zeit immer mehr. So ist Hellboy eng verbunden mit der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen, kurz B.U.A.P. (im Original B.P.R.D. – Bureau for Paranormal Research and Defense). Damit verbunden sind zahlreiche Figuren, wie Liz Sherman und Abe Sapien. Auch wiederkehrende Gegenspieler wie sein Beschwörer Rasputin und dessen Mutter Baba Jaga finden sich in den zahlreichen Comics wider. Wer jetzt denkt, dass das alles ziemlich abgefahren klingt, der sollte sich zu Gemüte führen, dass Hellboy mütterlicherseits der letzte lebende Nachfahre König Artus' ist und damit rechtmäßig Anspruch auf den Thron Englands erheben kann, was er aber verweigert. Schließlich steigt er hinab in die Hölle, tötet Satan, was zur Folge hat, dass das Höllenfeuer erlischt. Mit seinem Rückzug in ein ruhiges Haus am Rande der Hölle endet die Serie.

Wer jetzt so richtig Geschmack bekommen hat auf Hellboy, dem ist das Hellboy-Kompendium wärmstens an Herz gelegt. In drei sehr schön aufgemachten Bänden finden sich die ersten zehn Erzählungen mit grandiosem Artwork des britischen Zeichners Duncan Fegredo. Das bedeutet knapp 20 Jahre "Hellboy"-Stories zwischen sechs sehr dicken Buchdeckeln. Der Ideale Lesestoff für Einsteiger und Fans von Hellboy. Die Kompendien sind bei Cross Cult erschienen. So interessant die Verfilmungen von „Hellboy“ auch sein mögen, ein Blick in die Comics über das Wesen aus der Hülle übersteigt alle Erwartungen. Diese drei Kompendien sollten in keiner guten Comic-Sammlung fehlen und sind zugleich ein Stück Comic-Geschichte.


USA 2019 | Universum Film GmbH | Start: 11. April 2019 (FSK 16)
Regie: Neil Marshall | Darsteller: David Harbour, Milla Jovovich, Ian McShane


 

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