Fünf
ausverkaufte Konzertwochen in Swinging London! Die britische Hauptstadt
fiebert im Winter 1968 den Auftritten von Showlegende Judy Garland im
prominenten West End-Theater „The Talk of the Town“ entgegen.
Die Premiere des Filmklassikers „Der Zauberer von Oz“, durch
den sie weltberühmt wurde, ist bereits 30 Jahre her und ihre Stimme
mag ein wenig an Strahlkraft verloren haben – aber auf ihre Gabe
für dramatische Inszenierungen kann sie noch immer zählen.
Seit
Ende der 1920er-Jahre steht Judy Garland (Renee Zellweger) vor der
Kamera und hat bis zu ihrem 16. Geburtstag schon 13 Filme gedreht.
1939 ist der Teenager so erschöpft von den andauernden Dreharbeiten,
dass Louis B. Mayer (Richard Cordery), der Boss des Studios MGM,
sie vor die Wahl stellt: Entweder sie tut, was von ihr verlangt
wird oder er sorgt dafür, dass ihre Karriere den Bach runtergeht.
30 Jahre später ist Judy ein alter Hase im Showbusiness, doch
sie ist längst nicht mehr so gefragt wie früher. So kommt
es, dass ihre Schulden steigen und sie schon für ein paar Hundert
Dollar Gage auftritt. Mit ihrem Ex-Mann Sidney Luft (Rufus Sewell)
streitet sie sich um das Sorgerecht ihrer Kinder Lorna (Bella Ramsey)
und Joey (Lewin Lloyd). Obwohl sie den Gedanken nicht erträgt,
von ihrem Nachwuchs getrennt zu sein, will Sid, dass die Kinder
bei ihm aufwachsen. Als ihr der Londoner Clubbesitzer Bernard Delfont
(Michael Gambon) anbietet, fünf Wochen in seinem Club zu gastieren,
bleibt ihr keine andere Wahl, als das Angebot anzunehmen. Nach einigen
Startschwierigkeiten sprechen sich ihre grandiosen Auftritte herum
und sie wird zu Londons Stadtgespräch…
Judy
Garland gehört zu den großen Hollywood-Ikonen der Vergangenheit.
Regisseur Rupert Goold setzt ihr mit „Judy“ ein filmisches
Denkmal mit einer grandios aufspielenden Renée Zellweger
(„Bridget Jones' Baby“), die sich mit ihrer schauspielerischen
Leistung in diesem Drama für die anstehende Awards-Season in
Stellung bringt. Zugleich ist Renée Zellweger das Highlight
in diesem Film. Sie singt, sie tanzt und spielt Judy Garland absolut
authentisch und überzeugend. Leider kann der Rest des Films
da nicht immer ganz mithalten. Inhaltlich fokussiert sich der Film
auf das letzte Jahr im tragischen Leben dieser großen Hollywood
Diva und vermittelt mittels Rückblenden einen Überblick
über ihr Leben. Da müssen zwangsläufig wichtige Themen
unter den Tisch fallen. Da in erster Linie das tragische Ende von
Judy Garland thematisiert werden, verfällt der Film schnell
in einen depressiven Grundton. Was fehlt sind die glücklichen
Momente im Leben dieser Frau, gerne gepaart mit der notwendigen
Melancholie. Schließlich hat sie vielen Menschen große
Freude bereitet. Sie nur auf die Opferrolle zu reduzieren wird ihr
nicht gerecht und ist unvollständig.
Großbritannien
2019 | Entertainment One Germany (eOne) | Start:
02. Januar 2020 (FSK 0) R: Rupert Goold | D: Renée
Zellweger, Jessie Buckley, Finn Wittrock