Im
ländlichen Vietnam des 19. Jahrhunderts wird die 14-jährige
May die dritte Frau des reichen Landbesitzers Hung. Auch wenn die beiden
anderen Ehefrauen sie schwesterlich aufnehmen, erkennt May doch bald,
dass nur ein Mann etwas wert ist. Als May schwanger wird, betet sie
deshalb dafür, einen Sohn zu bekommen.
Vietnam
im 19.Jahrhundert: Die 14-jährige May (Nguyen Phuong Tra My)
befindet sich auf einer Flussreise in einem Boot, um einen Mann
zu heiraten, den sie noch nie getroffen hat. Als dessen dritte Ehefrau
soll May dort ein neues Leben auf einer Seidenplantage beginnen.
Die anderen beiden Ehefrauen Lao (Nhu Quynh Nguyen) und Xuan (Maya)
zeigen May die täglichen Rituale und die Regeln, die innerhalb
der Familie herrschen. May muss schnell erkennen, dass in dieser
Gesellschaft einzig der Mann einen Wert besitzt. Als sie schwanger
wird und es zu einer heimlichen Liebesaffäre kommt, bahnt sich
eine Familientragödie an…
„May,
die dritte Frau ist ein sehenswerter Film, der seine Weltpremiere
auf dem Toronto International Film Festival 2018 feierte und dort
mit dem dem NETPAC Award ausgezeichnet wurde. Neben zahlreichen
weiteren Auszeichnungen erhielt der Film den TVE – Another
Look Award auf dem San Sebastian IFF 2018 und den Gold Hugo (New
Directors Competition) auf dem Chicago IFF 2018. Regisseurin Ash
Mayfair entführt den Zuschauer in ihrem Debütfilm in eine
unbekannte Welt voller faszinierender und erschreckender Rituale.
Es ist eine starre und traditionelle Männerwelt, in welcher
Frauen als Eigentum behandelt werden. Eine scheinbar ferne Welt.
Doch bei genauerem Hinsehen ist dieser Film sehr aktuell.
Im
Vietnam der 19. Jahrhunderts basiert der Wert einer Frau auf ihrer
Fähigkeit männliche Nachkommen zu gebären. Dass dies
biologisch nicht ausschließlich auf die Frau zurückführen
lässt, war damals ohne Bedeutung. Was zählte war das Ergebnis,
welches über das Schicksal der Frauen entschied. „May,
die dritte Frau“ ist ein komplexes Gesellschaftsporträt,
das nicht mit lauten Tönen aufwartet, sondern den Zuschauer
einiges an Konzentration abverlangt. Eine Investition, die sich
lohnt. Dieser Film ist viel mehr als seine Handlung. Er schwelgt
in wunderschönen Bildern eines Vietnam, welches schon lange
untergegangen ist, fernab von der heutigen Hektik, ohne verklärend
zu sein. Aber in erster Linie ist dieser Film ein cineastisches
Denkmal für starke Frauen, die mutig ihren Weg gehen und sich
gegen Unterdrückung auflehnen.
Vietnam
2018 | jip film & verleih | Start:
14. Mai 2020 (FSK 12) R: Ash Mayfair | D: Tran
Nu Yên Khê, Maya, Nguyen Phuong Tra My