MOTHERLESS
BROOKLYN folgt Lionel Essrog einem einsamen Privatdetektiv mit Tourette-Syndrom,
bei seinem riskanten Vorhaben, den Mord an seinem Mentor und einzigen
Freund Frank Minna aufzuklären. Mit nichts weiter als einigen Hinweisen,
aber befeuert von seinem drängenden, obsessiven Verstand deckt
Lionel streng gehütete Geheimnisse auf, die entscheidend für
das Schicksal und das Gleichgewicht von New York sind.
Im
New York des Jahres 1954 wird der König von Brooklyn, Frank
Minna (Bruce Willis), ermordet. Detektiv Lionel Essrog (Edward Norton),
der für seinen Freund, Mentor und Chef Minna nicht immer legale
Aufträge übernahm, versucht den Mord aufzuklären.
Der Ermittler leidet unter dem Tourette-Syndrom und somit unter
unkontrollierbaren Muskelzuckungen und außerdem gibt er merkwürdige
Laute von sich. In einem Nachtclub kommt Essrog auf die Spur von
Laura Rose (Gugu Mbatha-Raw), einer jungen Frau, die Proteste gegen
den Immobilienhai Moses Randolph (Alec Baldwin) anführt. Randolph
lässt Stadtgebiete zu Slums erklären, damit er sie abreißen
lassen und dort eine Schnellstraße errichten kann. Gleichzeitig
schlägt und erniedrigt Randolph seinen Bruder Paul (Willem
Dafoe), der später die Seiten wechselt und Essrog in dem Fall
unterstützt…
Mit „Motherless Brooklyn“ präsentiert
Edward Norton seine zweite Regiearbeit, die mit großen Schauwerten,
einer interessanten Hauptfigur und einem gelungenen Soundtrack aufwartet.
Da kann man kleine Schwächen im Drehbuch und eine etwas zu
lange Spielzeit locker verkraften. Der Film basiert auf dem Erfolgsroman
„Motherless Brooklyn“ von Jonathan Lethem. Der Roman
wurde schnell zum Bestseller und brachte dem Autor zahlreiche Preise
ein. Edward Norton („Fight Club“) erwarb sich in der
Folgezeit die Filmrechte.
Allerdings
sollten fast 20 Jahre ins Land ziehen, eher finanzielle Fragen gelöst
wurden und ein fertiges Drehbuch vorhanden war. Man kann also durchaus
von einer schweren Geburt reden. Der wichtigste Unterschied zwischen
Drehbuch und der literarischen Vorlage ist der Umstand, dass die
Handlung aus den 1990er Jahre in die 1950er Jahre verlegt wurde.
Das ist auf den ersten Blick ein kluger Schachzug, weil man so mit
einer stimmigen Ausstattung und Kostümierung jede Menge Pluspunkte
sammeln kann, was der Film dann auch eindrucksvoll macht. Allerdings
begibt man sich damit in gefährliche Fahrwasser, denn die Masse
an gelungenen Vorgängerfilmen ist sehr groß, man denke
nur an „Chinatown“.
Und genau hier liegt das Problem. Das Tourette-Syndrom der Hauptfigur
ist interessant, nutzt sich aber schnell ab. Der Film verliert sich
häufig in Nebensächlichkeiten. Hier hätte ein straffer
Schnitt viel geholfen. Genau wie die wenig subtilen Anspielungen
auf US-Präsident Trump. Daher ist der Film nur bedingt gelungen,
was schade ist, da es sehr gute Ansätze gibt.
USA
2019 | Warner Bros. GmbH | Start: 12 Dezember
2019 (FSK 12) R: Edward Norton | D:
Edward Norton, Gugu Mbatha-Raw, Alec Baldwin