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Startseite > Film > Kino | 11.12.2019

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Motherless Brooklyn

MOTHERLESS BROOKLYN folgt Lionel Essrog einem einsamen Privatdetektiv mit Tourette-Syndrom, bei seinem riskanten Vorhaben, den Mord an seinem Mentor und einzigen Freund Frank Minna aufzuklären. Mit nichts weiter als einigen Hinweisen, aber befeuert von seinem drängenden, obsessiven Verstand deckt Lionel streng gehütete Geheimnisse auf, die entscheidend für das Schicksal und das Gleichgewicht von New York sind.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2019 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved / Photo Credit: Glen Wilson

Im New York des Jahres 1954 wird der König von Brooklyn, Frank Minna (Bruce Willis), ermordet. Detektiv Lionel Essrog (Edward Norton), der für seinen Freund, Mentor und Chef Minna nicht immer legale Aufträge übernahm, versucht den Mord aufzuklären. Der Ermittler leidet unter dem Tourette-Syndrom und somit unter unkontrollierbaren Muskelzuckungen und außerdem gibt er merkwürdige Laute von sich. In einem Nachtclub kommt Essrog auf die Spur von Laura Rose (Gugu Mbatha-Raw), einer jungen Frau, die Proteste gegen den Immobilienhai Moses Randolph (Alec Baldwin) anführt. Randolph lässt Stadtgebiete zu Slums erklären, damit er sie abreißen lassen und dort eine Schnellstraße errichten kann. Gleichzeitig schlägt und erniedrigt Randolph seinen Bruder Paul (Willem Dafoe), der später die Seiten wechselt und Essrog in dem Fall unterstützt…

Mit „Motherless Brooklyn“ präsentiert Edward Norton seine zweite Regiearbeit, die mit großen Schauwerten, einer interessanten Hauptfigur und einem gelungenen Soundtrack aufwartet. Da kann man kleine Schwächen im Drehbuch und eine etwas zu lange Spielzeit locker verkraften. Der Film basiert auf dem Erfolgsroman „Motherless Brooklyn“ von Jonathan Lethem. Der Roman wurde schnell zum Bestseller und brachte dem Autor zahlreiche Preise ein. Edward Norton („Fight Club“) erwarb sich in der Folgezeit die Filmrechte.


© 2019 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved / Photo Credit: Glen Wilson

Allerdings sollten fast 20 Jahre ins Land ziehen, eher finanzielle Fragen gelöst wurden und ein fertiges Drehbuch vorhanden war. Man kann also durchaus von einer schweren Geburt reden. Der wichtigste Unterschied zwischen Drehbuch und der literarischen Vorlage ist der Umstand, dass die Handlung aus den 1990er Jahre in die 1950er Jahre verlegt wurde. Das ist auf den ersten Blick ein kluger Schachzug, weil man so mit einer stimmigen Ausstattung und Kostümierung jede Menge Pluspunkte sammeln kann, was der Film dann auch eindrucksvoll macht. Allerdings begibt man sich damit in gefährliche Fahrwasser, denn die Masse an gelungenen Vorgängerfilmen ist sehr groß, man denke nur an „Chinatown“.

Und genau hier liegt das Problem. Das Tourette-Syndrom der Hauptfigur ist interessant, nutzt sich aber schnell ab. Der Film verliert sich häufig in Nebensächlichkeiten. Hier hätte ein straffer Schnitt viel geholfen. Genau wie die wenig subtilen Anspielungen auf US-Präsident Trump. Daher ist der Film nur bedingt gelungen, was schade ist, da es sehr gute Ansätze gibt.


USA 2019 | Warner Bros. GmbH | Start: 12 Dezember 2019 (FSK 12)
R: Edward Norton | D: Edward Norton, Gugu Mbatha-Raw, Alec Baldwin


 

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