Wie
viele andere ist Angelino (Stimme im Original: Orelsan) ein junger
Verlierer in der berüchtigten Stadt Dark Meat City. Er arbeitet
als Pizzalieferant und haust mit seinen Freunden Vinz (Gringe) und
Willy (Redouanne Harjane) und einer Armee von Kakerlaken in einem
schäbigen Apartment. Seine eintönige Existenz besteht
aus Zappen, mexikanischen Wrestlingkämpfen und möchtegern-tiefgründigen
Diskussionen unter den Sternen mit seinem Kumpel Vinz. Ein blöder
Unfall mit einem Roller und eine Begegnung mit der geheimnisvollen
Luna (Kelly Marot) bescheren Angelino jede Menge Ärger, denn
plötzlich steht das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel.
Eine wilde Jagd geht los, in der auch jede Menge Männer in
Schwarz sowie Gangs, mexikanische Wrestler und sogar merkwürdige
Gestalten, die eine Invasion unseres Planeten planen, involviert
sind…
„Mutafukaz“ basiert auf
dem gleichnamigen Kurzfilm des französischen Künstlers
Guillaume „RUN“ Renard, der bei seiner Aufführung
auf dem Sundance Filmfestival 2002 für viel Aufsehen sorgte.
2006 folgten dann mehrere Comic-Bände, die im gleichen Universum
angesiedelt sind. Da war es eigentlich nur eine Frage der Zeit,
bis eben dieses Universum seinen Weg auf die Kinoleinwand finden
würde. Schließlich gibt es eine auf der ganzen Welt verstreute
Fangemeinde, die stetig wächst. Für den Film holte sich
Guillaume „RUN“ Renard den bekannten japanischen Filmemacher
Shojiro Nishimi mit an Bord, der sich durch die Mitarbeit an „Akira“
und „Batman: Gotham Knight“ einen Namen machen konnte.
Mit dabei ist ebenfalls das renommierte Anime-Studio 4°C („Tekkonkinkreet“).
Das Ergebnis dieser kreativen Zusammenballung kann sich sehen lassen.
„Mutafukaz“ ist ein lauter, bunter, vielschichtiger
und mit toller Musik untermalter Animationsfilm. Er strotzt nur
so von popkulturellen Anspielungen und ist wunderbar „verrückt“.
©
ANKAMA ANIMATIONS 2017
Wie
schon in dem Kurzfilm und den Comics, fließen hier die unterschiedlichsten
Genres zusammen und erzeugen eine so faszinierend wie auch chaotische
Welt. Visuell kann „Mutafukaz“ den Zuschauer schon mal
ein wenig überfordern. Die Liste der Einflüsse auf diese
ganz spezielle Welt wäre viel zu lang, um sie an dieser Stelle
aufzuzählen. Es ist wilder Mix aus Tarantino, Science Fiction
und unterschiedlichen Epochen und so vielem mehr. Aber nicht nur
visuell hat der Film eine Menge zu bieten. Inszenatorisch werden
alle Register gezogen. Es gibt mitreißende Zeitlupen, fetzige
Split-Screens und stilvolle Aufnahmen in Schwarzweiß. Der
Film spielt bewusst mit seiner Existenz als Animationsfilm.
So
wechselt „Mutafukaz“ an einer Stelle in eine Art Videospielmodus
und verwischt damit bewusst die Genregrenzen. Zugleich ist diese
Stelle eine Referenz an das Comic-Universum, welches dem Film zugrunde
liegt. Diese ständigen Widersprüche und Ergänzungen
setzen sich auch in den Figuren fort, die zwar niedlich aussehen
(kindliche Züge und große Augen), sich jedoch alles andere
als kindlich nett verhalten. Sie nehmen Drogen, stehlen, töten
und wirken wie Klone aus einer düsteren Parallelwelt. „Mutafukaz“
ist ein Spektakel für die Sinne und ein interessantes Kinoerlebnis,
das nicht jedermanns Sache ist, aber auf jeden Fall eine Chance
verdient und ohne Zweifel seine Fans finden wird.