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Startseite > Film > Kino | 27.09.2018

KINO
Offenes Geheimnis

Anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester kehrt Laura zurück in ihr spanisches Heimatdorf. Nichts scheint die ausgelassene Stimmung zu trüben – doch dann gerät das harmonisch wirkende Familiengefüge durch ein unvorhergesehenes Ereignis in der Hochzeitsnacht aus den Fugen.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Prokino/ Memento Films und © Prokino/ Teresa Isasi

Laura (Penélope Cruz) lebt mit ihrem wohlhabenden Ehemann Alejandro (Ricardo Darín) und ihren beiden Kindern in Buenos Aires. Anlässlich der Hochzeit ihrer Schwester Ana (Inma Cuesta) reist sie in ihr spanisches Heimatdorf. Bevor Laura vor vielen Jahren nach Argentinien gegangen ist, hat sie ihrer Jugendliebe Paco (Javier Bardem) ihren Anteil am Familienerbe verkauft. Dieser hat mittlerweile ein gutlaufendes Weingut auf einem einst wertlosen Stück Land errichtet, was auf Seiten von Lauras Vater Antonio (Ramón Barea) zu Missgunst führt. Denn früher arbeitete das halbe Dorf für den alten Mann, heute ist er jedoch aufgrund seiner Spielsucht pleite. Während der Feierlichkeiten wird dann Lauras jugendliche Tochter Irene (Carla Campra) entführt und es kommt zu einer Reihe von anderen unerwarteten Ereignissen, die zahlreiche Familiengeheimnisse an die Oberfläche spülen...

Der Film „Offenes Geheimnis“ des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi ist ein interessanter Genremix aus Drama und Thriller, der jedoch einige Schwächen aufweist. Die Erwartungen waren groß, als bekannt wurde, dass der neue Film von Asghar Farhadi in spanischer Sprache gedreht wird. Schließlich war der Regisseur bislang bekannt für seine detaillierten Sozialstudien, die stets sein Heimatland Iran zum Inhalt hatten. Dafür wurde er zweimal mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet („Nader und Simin – Eine Trennung“ und „The Salesman“). Und genau hier fangen die Probleme an. Es scheint so, als ob Farhadi der Fokus verloren geht, wenn er in einem fremden Land dreht und dazu nicht in seiner Muttersprache. Sein typischer Stil geht verloren und verliert sich in einer fremden Kultur. Trotzdem ist der Film über weite Strecken spannend und bietet eine zudem eine interessante und intelligente Handlung, die jedoch doch einen mehr als einfallslosen Schluss relativiert wird. Was zunächst wie ein klassischer Entführungs-Thriller daherkommt, entpuppt sich im Laufe der Zeit immer mehr als ein Blick in die Abgründe der menschlichen Seele.


© Prokino/ Memento Films und © Prokino/ Teresa Isasi

Geheimnisse, die viel zu lange im Verborgenen schlummerten werden an das Tageslicht gezerrt und verändern ein scheinbar stabiles Netz von menschlichen Beziehungen. Das kennen wir bereits aus den Filmen des Regisseurs aus der Vergangenheit. Aber hier wirken diese Geheimnisse und deren Folgen erstaunlich matt und wenig spektakulär. Emotional findet man als Zuschauer nur sehr schwer in diesem Film. Und auch die Entführungsgeschichte wird nicht konsequent durchgezogen. Was den Film aber trotzdem sehenswert macht, sind die darstellerischen Leistungen von Penélope Cruz („Vicky Cristina Barcelona“) und von Javier Bardem („No Country For Old Men“). Beide liefern eine schauspielerische Glanzleistung ab. Penélope Cruz überzeugt als verzweifelte Mutter, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss. Javier Bardem kommt in „Offenes Geheimnis“ wie eine Naturgewalt daher. Dass die beiden Schauspieler im wahren Leben verheiratet sind, hat sicher positiv zu der Chemie der beiden Filmfiguren beigetragen. Das Zusammenspiel der beiden Darsteller trägt den Film und lässt sowohl den schwachen Schluss, als auch die anderen Mitglieder des Schauspielerensembles vergessen.

 

 
ESP 2018 | Prokino Filmverleih
Start : 27.09.2018 (FSK 12)
Regie: Asghar Farhadi
D: Penélope Cruz, Javier Bardem,
Ricardo Darín

Großes Gewinnspiel

Zum Kinostart verlosen wir:
4x Kinokarten

Teilnahme ab 18 Jahre. Einsendeschluss ist der 28.09.2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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