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Startseite > Film > Kino | 12.09.2018

KINO
PREDATOR Upgrade

In Shane Blacks explosiver Neuauflage der Predator-Reihe beginnt die Jagd erneut – von den äußersten Ecken des Universums bis in die verschlafenen Straßen der Vororte. Nur sind die gefährlichsten Jäger des Universums, seit sie sich mit DNA anderer Spezies genetisch aufgerüstet haben, noch stärker, klüger und tödlicher als je zuvor.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2018 Twentieth Century Fox

Sniper Quinn McKenna (Boyd Holbrook) und sein Team haben ein sehr unappetitliches Zusammentreffen mit einem Predator, einem technisch hochgerüsteten Alien, das auf der Jagd ist. Dem Soldaten gelingt es, den Predator festzusetzen und ein paar von dessen Ausrüstungsgegenständen an Sohnemann Rory (Jacob Tremblay) zu senden – danach muss er in eine Einrichtung für Veteranen, die psychisch auffällig sind. Das ist immerhin besser als die andere Variante, wie die Behörden mit Zeugen der außerirdischen Bedrohung umgehen (töten), aber natürlich trotzdem nicht das, was sich Quinn als Dank für seine Arbeit vorgestellt hat. Während er in der Gruppentherapie andere Kameraden kennenlernt, darunter den auf schmutzige Witze spezialisierten Coyle (Keegan-Michael Key) und Baxley (Thomas Jane), der am Tourette-Syndrom leidet, gelingt dem inhaftierten Predator die Flucht aus der Militärbasis...

„Predator – Upgrade“ von Regisseur Shane Black („The Nice Guys“, „Iron Man 3“) ist ein unterhaltsamer Action - Sci-Fi – Film, der zugleich allen Fans der „Predator“-Filmreihe ein wohliges Retro-Gefühl vermittelt. Aber wie fügt sich dieser Film in die „Predator“-Filmreihe, die seit 1987 Fans auf der ganzen Welt begeistert und zu vier Filmen in der Hauptreihe geführt hat und außerdem zwei Crossover-Filme mit der „Alien“-Filmreihe zu Tage gefördert hat. Die gute Nachricht für alle Fans der „Predator“-Filmreihe ist, dass es keinen unsäglichen Neustart der Filmreihe gab, der schon so oft in die Hose ging. Man denke nur an die mutwillige Demontage der „James Bond“-Filmreihe. „Predator – Upgrade“ bezieht sich an einigen Stellen auf die bereits vorliegenden Filme und deren Handlungsinhalte. Kann aber ein „Predator“-Film mit all seiner Brutalität und Kompromisslosigkeit auch lustig sein? An dieser Frage dürften sich erhitze Diskussionen unter den Fans entzünden. Nachdem Shane Black in den ersten Minuten des Films dem Zuschauer mehr Action bietet als so manch schwerfälliger Action-Film in 90 Minuten, kann der Film das Tempo auch über die restliche Zeit locker halten.


© 2018 Twentieth Century Fox

Da ist so manche Szene zu sehen, die eine Freigabe ab 16 Jahren durchaus diskussionswürdig erscheinen lässt, aber sehr gut in die Filmreihe passt. Der insgesamt sechste „Predator“-Film lässt in Sachen Action und Gewalt wenige Wünsche offen und ist in dieser Beziehung eine gelungene Hommage an die 80er Jahre. Shane Black ist daher als Regisseur und Drehbuchautor mehr als nur qualifiziert. So hat er bei ersten „Predator“-Film aus dem Jahre 1987 nicht nur am Drehbuch mitgearbeitet. Er spielte zudem einen der Soldaten aus dem Team des ikonischen Major Dutch Schaefer (Arnold Schwarzenegger). Somit schließt sich für ihn mit diesem Film eine lange Reise.

Ein beliebtes Merkmal aus den Action-Filmen der 80er Jahre waren die Oneliner. Wer erinnert sich nicht an die zahlreichen Oneliner von Arnold Schwarzenegger, die mittlerweile Kultstatus genießen. „Predator – Upgrade“ bietet nun jede Menge unterhaltsamer Onliner aus der Feder von Shane Black („I can do reverse psychology, too: don’t fuck yourself!”). Aber auch die zahlreichen Anspielungen auf die „Predator“-Filmreihe sind sehr unterhaltsam. So wird geklärt, warum die Predatoren eigentlich so genannt werden. Allerdings ist der hohe Anteil an Comedy-Elementen gewöhnungsbedürftig. Die Antihelden, allesamt PTSD-Patienten, dürfen sich herrlich danebenbenehmen und scheren sich in keiner Weise um PC. Das macht Spaß, ist aber auch ein Bruch mit dem bislang realistisch-ernsten Unterton der Filmreihe.


 
USA 2018 | Fox Deutschland
Start: 13. September 2018
Regie: Shane Black
Darsteller: Boyd Holbrook,
Sterling K. Brown, Keegan-Michael Key


Mit der Charakterisierung des jugendlichen Helden, der in keinem Film von Shane Black fehlen darf, treibt der Regisseur seinen Hang für skurrile Wendungen und Personen auf die Spitze. Der Begriff Upgrade wird dabei sehr ungewohnt und seltsam definiert. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, wie der nächste Schritt der menschlichen Evolution aussehen mag. In Sachen Handlung strotzt „Predator Upgrade“ nicht gerade von raffinierten Erzählsträngen und komplexen Konstellationen. Die Story lässt sich sehr gut in einem Oneliner zusammenfassen. Ebenso ist der Titelheld wenig überzeugend und charismatisch. Ein Vergleich zu Arnold Schwarzenegger, Danny Glover und Adrien Brody verbietet sich von selbst. Und auch die Predatoren werden in diesem Film zu bloßen Leinwandschurken degradiert und entzaubert. Das ändert nichts daran, dass der Film unterhaltsam ist und jede Menge Action bietet. Es tut der Filmreihe sicher gut, dass es nun auch einen Comedy-Teil gibt.

Aber dabei sollte man es auch belassen und sich bei weiteren Fortsetzungen der „Predator“-Filmreihe auf die Kernaussagen beschränken. Ebenso wäre es wünschenswert, wenn es erneutes Aufeinandertreffen zwischen Predator und Aliens gibt. Dann muss man sich auch nicht über Schwächen im Drehbuch und mangelnde schauspielerische Tiefe beschweren.



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