Die
junge Amerikanerin Susie Bannion kommt 1977 zur renommierten Markos
Tanzgruppe nach Berlin. Während Susie unter der revolutionären
künstlerischen Leiterin Madame Blanc außergewöhnliche
Fortschritte macht, freundet sie sich mit der Tänzerin Sara an.
Die
junge und hoffnungsvolle amerikanische Tänzerin Susie Bannion
(Dakota Johnson) zieht nach Deutschland, um dort beim renommierten
Markos Tanzensemble in Berlin eine Ausbildung zu absolvieren. Nachdem
sie das Vortanzen bestanden hat, freundet sie sich dort mit Sara
(Mia Goth) an und macht unter der Aufsicht der künstlerischen
Leiterin Madame Blanc (Tilda Swinton), die als eine Revolutionärin
gilt, schnell erstaunliche Fortschritte. Doch in der Tanzschule
gehen seltsame Dinge vor sich: Kurz vor Susies Ankunft verschwand
etwa sogar die Tänzerin Patricia (Chloë Grace Moretz)
unter ungeklärten Umständen und Dr. Jozef Klemperer (Lutz
Ebersdorf), der Psychotherapeut der jungen Tanzschülerin, kommt
bald einem dunklen Geheimnis auf die Spur: Hinter der Fassade der
Tanzschule verbergen sich grausame Hexen...
„Suspiria“
von Regisseur Luca Guadagnino („Call Me By Your Name“)
ist das sehenswerte Remake eines Horrorfilm-Klassikers aus den 70er
Jahren. Der Film ist sperrig, kontrovers und wartet mit Bildern
auf, die sich dem Betrachter noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Schauspielerisch bietet der Film eine große künstlerische
Bandbreite. Angeführt von einer großartig agierenden
Dakota Johnson gibt es ein Wiedersehen mit Tilda Swinton und Mia
Goth. Der Film ist bin die kleinste Nebenrolle sehr hochwertig besetzt.
Zu erwähnen sind an dieser Stelle Chloë Grace Moretz,
Jessica Harper, Ingrid Caven und Angela Winkler. Mit Jessica Harper
schließt sich zudem der Kreis zum Original von 1977, wo die
US-amerikanische Schauspielerin die Hauptrolle spielte.
Ein
Remake zu drehen, erweist sich oftmals als große Bürde
für den Regisseur und dementsprechend ist die Filmgeschichte
gepflastert von misslungenen Neuverfilmungen von Filmklassikern.
Es stellt sich stets die Frage, ob man die Handlung in einem zeitgemäßen
Gewand auf die Leinwand bringt, oder die dahintersteckende Idee
weiterentwickelt. Luca Guadagnino hat mit „Suspiria“
einen mutigen Weg eingeschlagen. Er verkehrt das Original in sein
genaues Gegenteil. Wo im Original ein kurzer Film mit einem nahezu
psychedelischen Look steht, erwartet den Zuschauer nun ein Drama
in der epischen Länge von 152 Minuten, welches mit grauen Bildern
aufwartet, die jedes farbliche Aufbegehren geradezu im Keim ersticken.
Ort der Handlung ist nicht ein verwunschener Ort im Süden Deutschland,
sondern der undurchschaubare Großstadtdschungel Berlins der
70er Jahre. Damit grenzt sich der Film von seinem Vorgänger
ab und emanzipiert sich als eigenständiges Objekt der Filmgeschichte.
„Suspiria“
ist mehr Drama, als ein Horror-Schocker. Es herrscht eine bedrückende
und zutiefst bedrohliche Grundstimmung vor, die sich im Laufe des
Films steigert und in einem infernalischen Finale entlädt.
Dieses Finale, dass so grausam es auch sein mag, mit einer verführerischen
Ästhetik und Schönheit aufwartet, wird noch für viel
Gesprächsstoff sorgen. Der wahre Horror herrscht in „Suspiria“
auf den Straßen Berlins. Es herrscht Terror im Land und in
den Köpfen der Menschen. Bomben explodieren in der Stadt und
Ideologien vergiften die Seelen der Menschen. Hexen und ihre Bedrohung
wirken dagegen wie archaische Relikte einer längst vergessenen
Zeit. Der Mensch ist den Menschen größter Feind und grausamer
als alle noch so schrecklichen Horrorgestalten.
Wirklich
gruselig ist Guadagninos Horrorfilm nur selten, über lange
Strecken ist „Suspiria“ eher ein finsteres Drama. Auf
klassische Jump-Scares wird zum Glück weitestgehend verzichtet.
Stattdessen wird eine bedrückende Grundstimmung aufgebaut.
Auf den Straßen herrscht Terror, in den Köpfen auch.
Alle Fernseh- und Radiosender berichten von der Entführung
des Flugzeugs Landshut durch palästinensische Geiselnehmer.
In einer Straße in der Nähe von Susies Wohnheim explodiert
eine Bombe. Die junge Tänzerin wird von Albträumen heimgesucht,
die sich aus anfangs schwer greifbaren Schreckensbildern zusammensetzen.
Die biedere Farbpalette trägt zur deprimierenden Atmosphäre
bei. Die Bundesrepublik sah selten trostloser aus. Der „Deutsche
Herbst“ bietet somit den perfekten Hintergrund für diesen
Film. Für die Musik zeichnet Thom Yorke, Sänger der legendären
Band Radiohead, verantwortlich. Seine musikalische Untermalung des
atemberaubenden und eindrucksvollen Finale des Films ist so verstörend
wie wunderschön. Sie bricht die Stimmung und fügt sie
zu einem neuen Ganzen zusammen.
Kritisch
zu betrachten ist die Nebenhandlung, die den Film mit politischen
und historischen Elementen auf- und überlädt. Hier wäre
weniger mehr gewesen. Der Regisseur ist bekannt dafür, in seinen
Filmen Stellung zu gesellschaftlich relevanten Themen zu beziehen.
Waren es bislang subtile Andeutungen, die den Zuschauer zu selbständigen
Denken anregen, sind diese Elemente in „suspiria“ sehr
deutlich erkennbar und damit angreifbar. Es scheint, als ob Guadagnino
nicht nur ein Horror-Drama erschaffen wollte, sondern zugleich ein
ganz großes Fass aufmachen wollte. Das funktioniert sehr gut,
wenn es um feministische Aspekte geht.
Die
Hexen erscheinen als natürliches Gegengewicht von Unterdrückung
und Diskriminierung von Frauen durch Männer. So wie die Terroristen
der RAF scheinbar gute Absichten haben, diese aber mit den falschen
Mitteln durchsetzen, sind die Hexen die avantgardistische Speerspitze
des Feminismus. Wenn man die Geschichte der „Hexen“
betrachtet und ihre Verfolgung, bis hin zu Hexenverbrennungen und
unbeschreiblichen Gräueltaten gegenüber unschuldigen Frauen,
so birgt diese Sichtweise eine gewisse innere Logik. Wo Männer
mit plumper Gewalt und agieren, stehen die Hexen für Kunst,
Kultur und Tanz. Schwierig und bisweilen langatmig wird es, wenn
der Film sich dran macht deutsche Geschichte zu bewältigen
und den Bogen vom Dritten Reich hin zum „Deutschen Herbst“
spannt. Das ist ein Element, welches wir im Original nicht finden
und das den Film nur in die Länge zieht, ohne substantiell
zur Fortführung der Handlung beizutragen. In diesen Momenten
driftet der Film ab in einen unnötigen Erklär- und Belehrmodus.
Dabei hat der Film das gar nicht nötig. Immer wenn er eben
nicht alles erklärt, spielt er seine Stärken aus. Es ist
der wahre Horror, der in den Köpfen der Zuschauer stattfindet.
USA,
Italien 2018 | Koch Films / capelight pictures | Start:
15. November 2018 (FSK 16)
Regie: Luca Guadagnino | D: Tilda
Swinton, Dakota Johnson, Chloë Grace Moretz, Mia Goth,
Jessica Harper
Großes Gewinnspiel
Zum Kinostart verlosen wir: 1 Fan-Paket - bestehend aus
T-shirt, Sticker und 1x2 Freikarten
Teilnahme ab 18 Jahre. Einsendeschluss
ist der 21.11.2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Zur Teilnahme am Gewinnspiel bitte
eine EMail an wildgewinnspiel@gmail.com
senden.
Darin bitte folgende Punkte aufführen: Vorname, Nachname, E-Mail,
Anschrift
(Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Stadt), Betreff: Betreff:
Suspiria
Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel
bestätigt der Teilnehmer / die Teilnehmerin,
dass er/sie die AGB
gelesen und akzeptiert hat.