Die
alleinerziehende Detektivin Muldoon kommt während einer Ermittlung
einem rachsüchtigen Geist auf die Spur und bringt damit nicht nur
ihren Sohn in Gefahr. Mit „The Grudge“ präsentiert
Produzent Sam Raimi eine neue Interpretation des Horror-Klassikers.
Nachdem
eine junge Mutter ihre Familie in ihrem eigenen Haus ermordet hat,
versucht die alleinerziehende Mutter und Polizistin, Detective Muldoon
(Andrea Riseborough), den Fall zu untersuchen und zu lösen.
Später entdeckt sie, dass das Haus von einem rachsüchtigen
Geist verflucht wird, der diejenigen, die es betreten, mit einem
gewaltsamen Tod heimsucht. Nun liegt es an Muldoon, sich und ihren
Sohn vor den dämonischen Geistern aus dem verfluchten Haus
in ihrer Nachbarschaft zu retten…
„The Grudge“ von Regisseur Nicolas
Pesce und Produzent Sam Raimi ist der innovative Versuch und zu
würdigende Versuch, einer bekannten Horrorfilmreihe neues Leben
einzuhauchen und zugleich den beteiligten Figuren mehr Tiefe zu
geben. Das funktioniert jedoch nicht über die ganze Wegstrecke,
beschert dem Publikum aber eine grandios agierende Andrea Riseborough
(„Birdman“) und eine hochwertige Besetzung, die man
nicht jeden Tag in einem Horrorfilm vorfindet. Das kann jedoch nicht
über den Umstand hinwegtäuschen, dass der Film über
weite Teile vorhersehbar ist und die Spannung sich in Grenzen hält,
was für einen Horrorfilm eher unvorteilhaft ist.
Strenggenommen
ist „The Grudge“ kein Remake des ihm zugrundeliegenden
japanischen Horrorfilms „Ju-on: The Grudge“, sondern
ein Spin-off. Im japanischen Original geht es um die Sozialarbeiterin
Yuko, die ein verfluchtes Haus betritt. In „The Grudge“
lernen wir zu Beginn Yokos Vorgängerin Fiona kennen, die den
Pflegejob im verfluchten Haus hinschmeißt und zu ihrer Familie
in Pennsylvania zurückkehrt und damit einen unheilvollen Lauf
der Dinge in Gang setzt. Im Vergleich zum Original bemüht sich
Regisseur Nicolas Pesce („Piercing“) um eine Variation
und Erweiterung der bekannten Geschichte und fügt neue Elemente
ein. Mit Andrea Riseborough, Demián Bichir und Jacki Weaver
versammelt er eine Gruppe von hochwertigen Schauspielerinnen und
Schauspielern um sich herum, die den Filmfiguren eine starke charakterliche
Tiefe verleihen. Das führt dazu, dass diese Personen nun mit
viel mehr eigener Handlung daherkommen, was spannend und interessant
ist.
Wo
das Original noch als Episodenfilm daherkommt, sind die einzelnen
Geschichten in „The Grudge“ parallel angeordnet. Der
Film springt immer wieder hin und her, was anfangs spannend ist,
sich aber als Effekt schnell abnutzt, da sich die Geschichten sehr
stark ähneln und mit ähnlichen Schockelementen daherkommen.
Ferner spielen die altbekannten Geister aus dem japanischen Original
keine bedeutende Rolle mehr. Die „neuen“ Geister hingegen
sind jedoch beliebig und austauschbar und verbreiten nicht wirklich
Angst und Schrecken. „The Grudge“ ist der ehrenhafte
Versuch ein bekanntes Original neu zu interpretieren und weiterzuentwickeln.
Leider ist dieser Versuch jedoch zu weiten Teilen nicht wirklich
gelungen. Trotzdem lohnt sich wegen der tollen Darsteller ein Kinobesuch
von „The Grudge“ auf jeden Fall.
USA
2020 | Sony Pictures Germany | Start: 09.
Januar 2020 (FSK 16) R: Nicolas Pesce | D:
Andrea Riseborough, Demian Bichir, John Cho