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Startseite > Film > Kino | 08.01.2020

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The Grudge

Die alleinerziehende Detektivin Muldoon kommt während einer Ermittlung einem rachsüchtigen Geist auf die Spur und bringt damit nicht nur ihren Sohn in Gefahr. Mit „The Grudge“ präsentiert Produzent Sam Raimi eine neue Interpretation des Horror-Klassikers.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH / Allen Fraser

Nachdem eine junge Mutter ihre Familie in ihrem eigenen Haus ermordet hat, versucht die alleinerziehende Mutter und Polizistin, Detective Muldoon (Andrea Riseborough), den Fall zu untersuchen und zu lösen. Später entdeckt sie, dass das Haus von einem rachsüchtigen Geist verflucht wird, der diejenigen, die es betreten, mit einem gewaltsamen Tod heimsucht. Nun liegt es an Muldoon, sich und ihren Sohn vor den dämonischen Geistern aus dem verfluchten Haus in ihrer Nachbarschaft zu retten…

„The Grudge“ von Regisseur Nicolas Pesce und Produzent Sam Raimi ist der innovative Versuch und zu würdigende Versuch, einer bekannten Horrorfilmreihe neues Leben einzuhauchen und zugleich den beteiligten Figuren mehr Tiefe zu geben. Das funktioniert jedoch nicht über die ganze Wegstrecke, beschert dem Publikum aber eine grandios agierende Andrea Riseborough („Birdman“) und eine hochwertige Besetzung, die man nicht jeden Tag in einem Horrorfilm vorfindet. Das kann jedoch nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass der Film über weite Teile vorhersehbar ist und die Spannung sich in Grenzen hält, was für einen Horrorfilm eher unvorteilhaft ist.


© 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH / Allen Fraser

Strenggenommen ist „The Grudge“ kein Remake des ihm zugrundeliegenden japanischen Horrorfilms „Ju-on: The Grudge“, sondern ein Spin-off. Im japanischen Original geht es um die Sozialarbeiterin Yuko, die ein verfluchtes Haus betritt. In „The Grudge“ lernen wir zu Beginn Yokos Vorgängerin Fiona kennen, die den Pflegejob im verfluchten Haus hinschmeißt und zu ihrer Familie in Pennsylvania zurückkehrt und damit einen unheilvollen Lauf der Dinge in Gang setzt. Im Vergleich zum Original bemüht sich Regisseur Nicolas Pesce („Piercing“) um eine Variation und Erweiterung der bekannten Geschichte und fügt neue Elemente ein. Mit Andrea Riseborough, Demián Bichir und Jacki Weaver versammelt er eine Gruppe von hochwertigen Schauspielerinnen und Schauspielern um sich herum, die den Filmfiguren eine starke charakterliche Tiefe verleihen. Das führt dazu, dass diese Personen nun mit viel mehr eigener Handlung daherkommen, was spannend und interessant ist.

Wo das Original noch als Episodenfilm daherkommt, sind die einzelnen Geschichten in „The Grudge“ parallel angeordnet. Der Film springt immer wieder hin und her, was anfangs spannend ist, sich aber als Effekt schnell abnutzt, da sich die Geschichten sehr stark ähneln und mit ähnlichen Schockelementen daherkommen. Ferner spielen die altbekannten Geister aus dem japanischen Original keine bedeutende Rolle mehr. Die „neuen“ Geister hingegen sind jedoch beliebig und austauschbar und verbreiten nicht wirklich Angst und Schrecken. „The Grudge“ ist der ehrenhafte Versuch ein bekanntes Original neu zu interpretieren und weiterzuentwickeln. Leider ist dieser Versuch jedoch zu weiten Teilen nicht wirklich gelungen. Trotzdem lohnt sich wegen der tollen Darsteller ein Kinobesuch von „The Grudge“ auf jeden Fall.


USA 2020 | Sony Pictures Germany | Start: 09. Januar 2020 (FSK 16)
R: Nicolas Pesce | D: Andrea Riseborough, Demian Bichir, John Cho


 

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