FILM

Startseite > Film > Kino | 06.03.2019

KINO
The Sisters Brothers

THE SISTERS BROTHERS von Regisseur Jacques Audiard („Dämonen und Wunder“) ist ein beeindruckendes Arthouse-Erlebnis, das mit starken Bilden viel Emotion und das perfekte Maß an Schusswechseln auf die Leinwand bringt.

von Leyli Sahin


© WILD BUNCH GERMANY 2018

Die berühmt-berüchtigten Brüder Charlie (Joaquin Phoenix) und Eli (John C. Reilly) Sisters verdienen ihr Geld damit, im Auftrag des sogenannten „Commodore“ (Rutger Hauer) Leute zu töten, wobei ihnen ihr besonders skrupelloser Ruf bereits vorauseilt. Der Chemiker Hermann Kermit Warm (Riz Ahmed), der angeblich eine Wunderformel zum einfachen Goldwaschen gefunden hat, soll als nächstes sterben, damit dessen Formel den Commodore reich machen kann. Als John Morris (Jake Gyllenhaal), der als Kontaktmann der Brüder dabei helfen soll Warm aufzuspüren, sich stattdessen mit diesem zusammentut, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Sisters Brothers sind ihnen bereits dicht auf den Fersen und fest entschlossen ihren Job zu beenden - oder wartet noch ein verlockenderes Angebot auf sie?


© WILD BUNCH GERMANY 2018

Diese Hintergrundgeschichte dient jedoch nur als Schauplatz für die Ergründung der besonderen Beziehung zwischen den Brüdern Sisters und ihrem Lebenswandel im Setting des verrohten und dreckigen Wilden Westens. Die Sisters Brothers, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet vor allem ihre Liebe zueinander, aber auch das Leid und die Gewalt, die sie in ihrer Kindheit durch den Vater spüren mussten. Charlie, der den Vater umbrachte und die Familie von dessen Gewalt befreite, wird diesem nun immer ähnlicher. Er ist gewalttätig, ein Trinker und definiert sich ausschließlich über seinen blutrünstigen Job. Eli, der ältere, hingegen ist tiefgründiger und bedacht. Er wünscht sich, das Geld das sie bisher verdient haben zu investieren und dem Morden ein für alle Mal den Rücken zu kehren. Der Film nimmt sich viel Zeit auf die einzelnen Charaktere einzugehen, diese von allen Seiten zu beleuchten und schafft es, dem Zuschauer so die Möglichkeit zu geben, selbst für den unsympathischsten Rüpel eine Art Sympathie oder Mitgefühl zu entwickeln.

So scheinen die Figuren stets in einem Dilemma zwischen Moral und Loyalität, eigenem Vorteil und Wünschen zu stehen und treffen hier nicht immer die richtige Entscheidung. Die jeweilige Konsequenz daraus trifft sie dabei umso gnadenloser. Gerade in einer Zeit, in der immer wieder das Bild des Mannes und die damit in Verbindung stehende „Toxic Masculinity“ diskutiert wird, ist es erfrischend zu sehen, wie sehr sich dieser Film auf die Verletzlichkeit und Schwächen dieser Männer im Wilden Westen konzentriert. Natürlich darf auch die Action bei einem solchen Film nicht fehlen. So kommen auch die Zuschauer, die wilde Schießereien und spritzendes Blut erwarten, auf ihre Kosten. Alles in allem findet man hier eine schöne Mischung aus Drama, Emotionen, Abenteuer und Action zusammengebracht mit großartigen Bilden und tollem Schauspiel. In jedem Fall ein Grund ab dem 07. März 2019 einen Kinoabend einzuplanen!


Frankreich, Spanien, Rumänien, USA, Belgien 2018 | Wild Bunch Germany | Start: 07. März 2019 (FSK 12)
R: Jacques Audiard | D: John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal


 

AGB | IMPRESSUM