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Startseite > Film > Kino | 01.10.2018

KINO
Werk ohne Autor

Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt das spannungsgeladene Drama "Werk ohne Autor" über drei Epochen deutscher Geschichte von dem dramatischen Leben des Künstlers Kurt, seiner leidenschaftlichen Liebe zu Elisabeth und dem folgenschweren Verhältnis zu seinem undurchsichtigen Schwiegervater Professor Seeband.

von Richard-Heinrich Tarenz


© 2018 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Zu Zeiten der deutschen Teilung gelingt dem jungen Künstler Kurt Barnert (Tom Schilling) die Flucht aus der DDR in die Bundesrepublik. Doch ein friedliches Leben will sich für ihn nicht einstellen – zu sehr plagen ihn seine Kindheits- und Jugendtraumata, die er während der Herrschaft der Nazis und der SED-Zeit erlitten hat. Doch dann lernt er die Studentin Elizabeth (Paula Beer) kennen und damit die Liebe seines Lebens, die er bald heiratet. Plötzlich gelingen ihm Bilder, mit denen er nicht nur seine eigenen Erlebnisse verarbeitet, sondern auch die einer ganzen Generation. Doch Kurts Glück wird durch das schwierige Verhältnis zu seinem undurchsichtigen Schwiegervater Professor Seeband (Sebastian Koch) überschattet. Denn dieser trägt einige Schuld an den schwerwiegenden Ereignissen in Kurts Leben...

Florian Henckel von Donnersmarck gehört zu den Regisseuren, die es gerne opulent und groß mögen. Dabei hat er eine Vorliebe für die jüngere deutsche Geschichte mit all ihren Irrungen und Wirrungen und ihren Höhen und Tiefen. Sein Debütfilm „Das Leben der Anderen“ steht dafür exemplarisch. Der Film, der mit einem Oscar für den besten fremdsprachigen Film aufgezeichnet wurde, war nicht nur ein großer Erfolg an den Kinokassen, sondern gleichzeitig auch sein Abschlussfilm bei der Münchener Filmhochschule. Nach einer kreativen Schaffenspause meldet sich nun das Ausnahmetalent zurück mit dem in jeglicher Hinsicht monumentalen „Werk ohne Autor“. Der Film lief erfolgreich im Wettbewerb von Venedig und vertritt Deutschland bei den Oscars 2019. Am Tag der Deutschen Einheit wird der Film in den Kinos anlaufen. Doch was steckt hinter dem Parforceritt durch die jüngere deutsche Geschichte, der an 189 Minuten dauert? Zunächst einmal muss man sagen, dass er seinen missglückten Hollywood-Ausflug („The Tourist“) gut verdaut hat und keinerlei kreative Schäden beibehalten hat. „Werk ohne Autor“ bedeutet vier Jahre harte Arbeit und viel persönliches Engagement des Regisseurs. Für ihn ist dieser Film so etwas wie eine Bilanz seiner bisherigen Karriere. Das merkt man dem Film leider auch gelegentlich an. Er wirkt ambitioniert, aber auch überladen und manchmal einfach nur langweilig.


© 2018 Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved.

Es ist ein bildgewaltiges Werk über die Macht der Kunst und was sie mit der Psyche der Menschen macht, eingebettet in einen Handlungsbogen, der sich über drei Jahrzehnte erstreckt und dabei keinen gesellschaftlichen Umbruch auslässt. Doch jenseits dieser bedeutungsschweren Ebene ist „Werk ohne Autor“ ein spannendes Drama um die menschlichen Abgründe und ein unterhaltsamer Psycho-Thriller. Unter dem Deckmantel der Fiktion lehnt sich dieser Film mal mehr, mal weniger, an die Lebensgeschichte des Malers, Bildhauers und Fotografen Gerhard Richter an. Jedoch geht es dabei eher um seine private Geschichte, als um seine künstlerischen Wege. Die Stärke von Donnersmarck ist es, sich von den biographischen Fakten zu lösen und stattdessen diese in eine spannende Geschichte zu packen. Er schafft vielmehr seine eigene Welt und entführt den Kinozuschauer in ebendiese. „Werk ohne Autor“ ist aufwendiges Kino und keine verkopfte Arthouse-Produktion. Man sieht dem Film an, dass er nicht gerade billig in der Produktion war.

Er versteht es sehr gut, ein intellektuelles Thema mit den Ansprüchen des modernen Kinos zu verbinden. „Werk ohne Autor“ kann sehr gut im Programmkino laufen, aber auch die Massen unterhalten. Schauspielerisch liefert Tom Schilling in der Hauptrolle eine solide Leistung ab. Angesichts der Tragik seiner Figur, bleibt sein Schauspiel jedoch sehr häufig nur an der emotionalen Oberfläche und kann wenig mitreißen. Überzeugend agiert hingegen Sebastian Koch, der die ganze emotionale Bandbreite seiner Figur auslotet und zum Leben erweckt. Man sollte „Werk ohne Autor“ als spannendes Drama ansehen, welches sehr frei mit historischen Begebenheiten umgeht und sie der Vision des Regisseurs unterordnet.


 
D 2018 | Walt Disney Germany
Start : 03.10.2018 (FSK 12)
R: Florian Henckel von Donnersmarck
D: Tom Schilling, Sebastian Koch

Großes Gewinnspiel

Zum Kinostart verlosen wir:
2 Fan-Pakete - bestehend aus

1x Poster, 1x Sammelmappe & 1x Jutebeutel

Teilnahme ab 18 Jahre. Einsendeschluss ist der 15.10.2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Zur Teilnahme am Gewinnspiel bitte eine EMail an wildgewinnspiel@gmail.com senden.
Darin bitte folgende Punkte aufführen: Vorname, Nachname, E-Mail, Anschrift
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