Startseite > Gesellschaft > Sachbuch | 15.01.2020

SACHBUCH
Die letzten Tage des Patriarchats

Brauchen wir Feminismus noch? Oder ist die Revolution bereits geschafft? Margarete Stokowski hat darauf eine eindeutige Antwort. Seit 2011 zeigt sie in ihren Kolumnen, dass es noch einiges zu tun gibt auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft.

von Eve Pohl

Brauchen wir Feminismus noch? Oder ist die Revolution bereits geschafft? Margarete Stokowski hat darauf eine eindeutige Antwort. Seit 2011 zeigt sie in ihren Kolumnen, dass es noch einiges zu tun gibt auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft. Sie analysiert den Umgang mit Macht, Sex und Körpern, die #MeToo-Debatte und Rechtspopulismus. Ihre Texte machen Mut, helfen wütend zu bleiben und doch den Mut nicht zu verlieren. Dieses Buch versammelt ausgewählte, überarbeitete und kommentierte Kolumnen und Essays von Margarete Stokowski aus den Jahren 2011 bis 2018. Das Ergebnis: Ein Stück Zeitgeschichte.

Man kann von Margarete Stokowski halten was man möchte, sie polarisiert und es gibt kaum jemanden der oder die gar keine Meinung zu ihren Kolumnen hat. Und das obwohl sie eigentlich nach einem einfachen Grundsatz schreibt: Jeder Mensch sollte ohne Rücksicht auf Geschlecht, Herkunft oder sexuelle Orientierung die gleichen Chancen genießen. Man sollte meinen, dass das auch alle anderen Mitglieder der Gesellschaft so sehen. Es gibt eine Kolumne, in der sie über den Begriff „Feminismus“ sinniert. In diesem Text aus dem März 2017, in dem sie sich mit Einwänden und Fragen rund um den Feminismus beschäftigt, schlägt sie vor ihn in „Bewegung für gleiche Rechte und Freiheiten unabhängig von Geschlecht, Sexualität und Körper“, was nur leider einfach zu lang sei.

Thematisch finden sich alle möglichen Texte in diesem Buch, von aktuellen Diskussionen, über Antworten an Leser*innen, Anmerkungen zu ganz allgemeinen Dingen. Dabei bekommen sowohl die Mächtigen, Medienschaffende oder andere Bevölkerungsgruppen den Spiegel vorgehalten, manchmal sogar Komplimente, weil sie doch etwas richtig gemacht haben. Es ist eine schöne Mischung aus verschiedenen Texten, die den Diskurs der letzten Jahre abdeckt. Dabei kann man auch die Entwicklung der Autorin im Schreiben sehen, sehr schön. Wenn man einen Einstieg in die Thematik sucht, findet man in diesem Buch einen tollen Einstieg, einfach zu lesen und in kleine Häppchen verpackt. Es eignet sich auch ganz wunderbar als Klolektüre. Das soll keine Beleidigung sein, vielmehr wäre es doch wunderbar, wenn man dem Besuch anstatt der ewig oft gelesenen (und schon irgendwie sexistischen) Hägar der Barbar Comics dieses Buch anbieten würde. Man kann sich einfach eine Geschichte aussuchen, sie ist schnell gelesen und vielleicht regt es ja den oder die eine*n oder andere*n zum Nachdenken an.


Margarete Stokowski | Die letzten Tage des Patriarchats | Rowohlt Buchverlag

 

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