Brauchen
wir Feminismus noch? Oder ist die Revolution bereits geschafft?
Margarete Stokowski hat darauf eine eindeutige Antwort. Seit 2011
zeigt sie in ihren Kolumnen, dass es noch einiges zu tun gibt auf
dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft. Sie analysiert
den Umgang mit Macht, Sex und Körpern, die #MeToo-Debatte und
Rechtspopulismus. Ihre Texte machen Mut, helfen wütend zu bleiben
und doch den Mut nicht zu verlieren. Dieses Buch versammelt ausgewählte,
überarbeitete und kommentierte Kolumnen und Essays von Margarete
Stokowski aus den Jahren 2011 bis 2018. Das Ergebnis: Ein Stück
Zeitgeschichte.
Man
kann von Margarete Stokowski halten was man möchte, sie polarisiert
und es gibt kaum jemanden der oder die gar keine Meinung zu ihren
Kolumnen hat. Und das obwohl sie eigentlich nach einem einfachen
Grundsatz schreibt: Jeder Mensch sollte ohne Rücksicht auf
Geschlecht, Herkunft oder sexuelle Orientierung die gleichen Chancen
genießen. Man sollte meinen, dass das auch alle anderen Mitglieder
der Gesellschaft so sehen. Es gibt eine Kolumne, in der sie über
den Begriff „Feminismus“ sinniert. In diesem Text aus
dem März 2017, in dem sie sich mit Einwänden und Fragen
rund um den Feminismus beschäftigt, schlägt sie vor ihn
in „Bewegung für gleiche Rechte und Freiheiten unabhängig
von Geschlecht, Sexualität und Körper“, was nur
leider einfach zu lang sei.
Thematisch
finden sich alle möglichen Texte in diesem Buch, von aktuellen
Diskussionen, über Antworten an Leser*innen, Anmerkungen zu
ganz allgemeinen Dingen. Dabei bekommen sowohl die Mächtigen,
Medienschaffende oder andere Bevölkerungsgruppen den Spiegel
vorgehalten, manchmal sogar Komplimente, weil sie doch etwas richtig
gemacht haben. Es ist eine schöne Mischung aus verschiedenen
Texten, die den Diskurs der letzten Jahre abdeckt. Dabei kann man
auch die Entwicklung der Autorin im Schreiben sehen, sehr schön.
Wenn man einen Einstieg in die Thematik sucht, findet man in diesem
Buch einen tollen Einstieg, einfach zu lesen und in kleine Häppchen
verpackt. Es eignet sich auch ganz wunderbar als Klolektüre.
Das soll keine Beleidigung sein, vielmehr wäre es doch wunderbar,
wenn man dem Besuch anstatt der ewig oft gelesenen (und schon irgendwie
sexistischen) Hägar der Barbar Comics dieses Buch anbieten
würde. Man kann sich einfach eine Geschichte aussuchen, sie
ist schnell gelesen und vielleicht regt es ja den oder die eine*n
oder andere*n zum Nachdenken an.