Erschaffe
dir ein Zuhause, das du wirklich liebst
Was brauchen wir, um uns in den eigenen vier Wänden wirklich
geborgen zu fühlen? Was sieht gut aus – und vor allem:
Warum tut es das? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die
weltweit bekannte Innendesignerin Frida Ramstedt in ihrem Buch.
Ohne teure Möbel zu kaufen oder die Wohnung komplett auf den
Kopf zu stellen, lassen sich magische Momente erzeugen, indem man
nur etwas austauscht, umstellt oder ergänzt.
Inneneinrichtung
und Design haben sich durch das Internet immer mehr der breiten
Masse geöffnet, machen viele gute Ideen reproduzierbar, auch
IKEA oder andere preisgünstige Möbelhäuser öffnen
Haushalte und geben Menschen nicht nur Dinge, die „praktisch“
für sie sind, sondern auch eine Möglichkeit Design zu
gestalten und nicht nur zu wohnen. Deswegen trifft der Webslogan
„Wohnst du noch oder lebst du schon?“ mitten ins Schwarze,
auch wenn er sicherlich anders gemeint ist. Trotz all dieser Möglichkeiten
sind die Wohnräume oft nicht auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen
abgestimmt oder sehen zusammengewürfelt und ungemütlich
aus, obwohl die Basics gut sind. Aus ihrer langjährigen Erfahrung
als Innendesignerin hat Frida Ramstedt mit „Fühl dich
wohl in deinem Zuhause“ ein g
Buch geschrieben, in dem sie intuitive Fähigkeiten vieler Arbeitskolleg*innen
in handfeste Regeln und Tipps umsetzt.
Am Anfang steht dabei die Analyse: Was brauche
ich und was gefällt mir? Genau an diesen beiden Fragen arbeitet
sie sich ab und erklärt verständlich, wie man Raumaufteilung,
Texturen, Möbel, Farben, Beleuchtung und Dekoration optimal
nutzt um sich eben wohl zu fühlen in seinem zu Hause. Dabei
ergeht sie sich aber nicht in „Fachchinesisch“, sondern
erklärt mit Hilfe von Schaubildern und guten Erklärungen,
wie man es für sich selber umsetzen kann. Angefangen von praktischen
Überlegungen, wie wo man oft langgeht, wie viel Stauraum man
benötigt und wie die Zimmer aufgeteilt sind, wer ein großes
Wohnzimmer, aber dafür ein winziges Arbeitszimmer hat, muss
eben tricksen und kann nicht alles nur in einem einzigen Raum aufbewahren.
So fängt sie mit den großen Dingen an und arbeitet sich
im Laufe des Buches zu immer kleineren Teilbereichen vor. Man kann
zwar die Aufteilung der Räume nicht ändern, aber man kann
sie so gestalten, dass das kein Problem darstellt. Das Konzept muss
ganzheitlich sein und sich eben nicht nur auf einen Raum beziehen.
Als ein Beispiel sollen hier die Tipps rund
um das Thema „Farbgestaltung“ herhalten: Als allererstes
erklärt sie die verschiedenen Eigenschaften von Farben, sodass
man sich fast wieder in den Kunstunterricht der fünften Klasse
zurückversetzt fühlt. Fasziniert hat man damals die Primärfarben
zusammengemischt und die schillerndsten Töne herausbekommen.
Egal ob grün, lila,orange in ihrer Reinform oder andere Farben
wie bordeaux, braun oder limettengrün, alles schien möglich
zu sein. So ist es im Prinzip auch bei der Farbgestaltung innerhalb
eines Raumes oder Hauses. Und auch wenn man im Allgemein sagt, dass
weiß, grau und schwarz keine Farben sind, so darf man sie
doch nicht vernachlässigen bei der Gestaltung von Räumen.
In der nächsten Stunde des Kunstunterrichts musste schließlich
mit Komplementärkontrasten gearbeitet werden – also einer
Kombination von rot und grün, blau und orange oder gelb und
violett. Frida Ramstedt erklärt dazu, dass diese Farbpaare
sich gegenseitig verstärken, da das menschliche Auge diese
starken Kontraste besonders stark wahrgenommen werden. Wer also
dringend eine Erinnerung braucht Oma anzurufen, sollte es vielleicht
mit rotem Stift auf eine grüne Tafel schreiben...
Wenn
man gar keine Idee hat, kann man sich von dem inspirieren lassen,
was um uns herum vor sich geht, entweder bei der Natur mit ihrer
Farbenpracht oder ganz einfach in einem Gemälde, welches einem
gefällt, denn die Komposition hat dort bereits der Künstler
oder die Künstlerin erledigt und so kann man sich einfach die
harmonierenden Töne herauspicken und so sein Wohlfühlklima
schaffen. Aber auch das ist noch nicht alles. Danach beschreibt
sie, wie man das richtige Verhältnis zwischen verschiedenen
Farbtupfern und neutraleren Tönen, wie der Glanzfaktor die
Wahrnehmung beeinflusst oder wie man Effekte durch Akzentwände
mit Tapete erzielen kann. Ein Muster mit vielen kleinen Dingen wird
eher als Hintergrund wahrgenommen, die Möbel stechen hervor,
während Großgemustertes dominant wirkt und als „Star“
eines Zimmers gesehen wird. Das sind nur einige Beispiele, die aus
dem Kapitel „Farbe“ herausgegriffen wurden, aber wie
bereits geschrieben geht es nicht nur um die einzelnen Teile, sondern
um ein Gesamtkonzept und genau dafür eine Anleitung zu geben
und durchzustarten. Dabei hilft das Buch und hält was es verspricht.
Aber was wäre ein Buch über Inneneinrichtung
und Stil, wenn es selber nicht stilvoll gestaltet wäre? Genau
diese Feinfühligkeit macht es gleich noch viel schöner
das Buch zu lesen. Denn neben all den praktischen Tipps und Tricks,
sieht es auch einfach toll aus. Wichtige Ideen und Gedanken sind
mit einem angenehmen hellgrün abgesetzt, es werden verschiedene
Fonts und Einschübe in Kreisform genutzt um es auch optisch
ansprechend zu machen. Es ist einfach ein gelungenes Gesamtkonzept.
„Fühl dich wohl in deinem Zuhause“
von der schwedischen Innendesignerin Frida Ramstedt ist seit dem
28. Februar 2020 für 18.00 € im Ullstein-Verlag zu haben
und bietet viele leicht verständliche Einblicke in das Einrichten
von Räumlichkeiten, sodass sie am Ende dem Bild entsprechen,
wie man sich seine eigene Wohnung vorgestellt hat.