Startseite > Gesellschaft > Sachbuch | 08.04.2020

SACHBUCH
Fühl dich wohl in deinem Zuhause

Erschaffe dir ein Zuhause, das du wirklich liebst - Was brauchen wir, um uns in den eigenen vier Wänden wirklich geborgen zu fühlen? Was sieht gut aus – und vor allem: Warum tut es das? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die weltweit bekannte Innendesignerin Frida Ramstedt in ihrem Buch.

von Eve Pohl

Erschaffe dir ein Zuhause, das du wirklich liebst
Was brauchen wir, um uns in den eigenen vier Wänden wirklich geborgen zu fühlen? Was sieht gut aus – und vor allem: Warum tut es das? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die weltweit bekannte Innendesignerin Frida Ramstedt in ihrem Buch. Ohne teure Möbel zu kaufen oder die Wohnung komplett auf den Kopf zu stellen, lassen sich magische Momente erzeugen, indem man nur etwas austauscht, umstellt oder ergänzt.

Inneneinrichtung und Design haben sich durch das Internet immer mehr der breiten Masse geöffnet, machen viele gute Ideen reproduzierbar, auch IKEA oder andere preisgünstige Möbelhäuser öffnen Haushalte und geben Menschen nicht nur Dinge, die „praktisch“ für sie sind, sondern auch eine Möglichkeit Design zu gestalten und nicht nur zu wohnen. Deswegen trifft der Webslogan „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ mitten ins Schwarze, auch wenn er sicherlich anders gemeint ist. Trotz all dieser Möglichkeiten sind die Wohnräume oft nicht auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen abgestimmt oder sehen zusammengewürfelt und ungemütlich aus, obwohl die Basics gut sind. Aus ihrer langjährigen Erfahrung als Innendesignerin hat Frida Ramstedt mit „Fühl dich wohl in deinem Zuhause“ ein g
Buch geschrieben, in dem sie intuitive Fähigkeiten vieler Arbeitskolleg*innen in handfeste Regeln und Tipps umsetzt.

Am Anfang steht dabei die Analyse: Was brauche ich und was gefällt mir? Genau an diesen beiden Fragen arbeitet sie sich ab und erklärt verständlich, wie man Raumaufteilung, Texturen, Möbel, Farben, Beleuchtung und Dekoration optimal nutzt um sich eben wohl zu fühlen in seinem zu Hause. Dabei ergeht sie sich aber nicht in „Fachchinesisch“, sondern erklärt mit Hilfe von Schaubildern und guten Erklärungen, wie man es für sich selber umsetzen kann. Angefangen von praktischen Überlegungen, wie wo man oft langgeht, wie viel Stauraum man benötigt und wie die Zimmer aufgeteilt sind, wer ein großes Wohnzimmer, aber dafür ein winziges Arbeitszimmer hat, muss eben tricksen und kann nicht alles nur in einem einzigen Raum aufbewahren. So fängt sie mit den großen Dingen an und arbeitet sich im Laufe des Buches zu immer kleineren Teilbereichen vor. Man kann zwar die Aufteilung der Räume nicht ändern, aber man kann sie so gestalten, dass das kein Problem darstellt. Das Konzept muss ganzheitlich sein und sich eben nicht nur auf einen Raum beziehen.

Als ein Beispiel sollen hier die Tipps rund um das Thema „Farbgestaltung“ herhalten: Als allererstes erklärt sie die verschiedenen Eigenschaften von Farben, sodass man sich fast wieder in den Kunstunterricht der fünften Klasse zurückversetzt fühlt. Fasziniert hat man damals die Primärfarben zusammengemischt und die schillerndsten Töne herausbekommen. Egal ob grün, lila,orange in ihrer Reinform oder andere Farben wie bordeaux, braun oder limettengrün, alles schien möglich zu sein. So ist es im Prinzip auch bei der Farbgestaltung innerhalb eines Raumes oder Hauses. Und auch wenn man im Allgemein sagt, dass weiß, grau und schwarz keine Farben sind, so darf man sie doch nicht vernachlässigen bei der Gestaltung von Räumen. In der nächsten Stunde des Kunstunterrichts musste schließlich mit Komplementärkontrasten gearbeitet werden – also einer Kombination von rot und grün, blau und orange oder gelb und violett. Frida Ramstedt erklärt dazu, dass diese Farbpaare sich gegenseitig verstärken, da das menschliche Auge diese starken Kontraste besonders stark wahrgenommen werden. Wer also dringend eine Erinnerung braucht Oma anzurufen, sollte es vielleicht mit rotem Stift auf eine grüne Tafel schreiben...

Wenn man gar keine Idee hat, kann man sich von dem inspirieren lassen, was um uns herum vor sich geht, entweder bei der Natur mit ihrer Farbenpracht oder ganz einfach in einem Gemälde, welches einem gefällt, denn die Komposition hat dort bereits der Künstler oder die Künstlerin erledigt und so kann man sich einfach die harmonierenden Töne herauspicken und so sein Wohlfühlklima schaffen. Aber auch das ist noch nicht alles. Danach beschreibt sie, wie man das richtige Verhältnis zwischen verschiedenen Farbtupfern und neutraleren Tönen, wie der Glanzfaktor die Wahrnehmung beeinflusst oder wie man Effekte durch Akzentwände mit Tapete erzielen kann. Ein Muster mit vielen kleinen Dingen wird eher als Hintergrund wahrgenommen, die Möbel stechen hervor, während Großgemustertes dominant wirkt und als „Star“ eines Zimmers gesehen wird. Das sind nur einige Beispiele, die aus dem Kapitel „Farbe“ herausgegriffen wurden, aber wie bereits geschrieben geht es nicht nur um die einzelnen Teile, sondern um ein Gesamtkonzept und genau dafür eine Anleitung zu geben und durchzustarten. Dabei hilft das Buch und hält was es verspricht.

Aber was wäre ein Buch über Inneneinrichtung und Stil, wenn es selber nicht stilvoll gestaltet wäre? Genau diese Feinfühligkeit macht es gleich noch viel schöner das Buch zu lesen. Denn neben all den praktischen Tipps und Tricks, sieht es auch einfach toll aus. Wichtige Ideen und Gedanken sind mit einem angenehmen hellgrün abgesetzt, es werden verschiedene Fonts und Einschübe in Kreisform genutzt um es auch optisch ansprechend zu machen. Es ist einfach ein gelungenes Gesamtkonzept.

„Fühl dich wohl in deinem Zuhause“ von der schwedischen Innendesignerin Frida Ramstedt ist seit dem 28. Februar 2020 für 18.00 € im Ullstein-Verlag zu haben und bietet viele leicht verständliche Einblicke in das Einrichten von Räumlichkeiten, sodass sie am Ende dem Bild entsprechen, wie man sich seine eigene Wohnung vorgestellt hat.


Frida Ramstedt | Fühl dich wohl in deinem Zuhause: Einrichtung und Gestaltung -
Die Grundregeln für die eigenen vier Wände |
Ullstein Paperback

 

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