Mit
„Ganz nebenbei“ ist nun die Autobiografie von Woody
Allen erschienen. Der 85-jährige New Yorker ist künstlerisches
Multitalent. Er ist erfolgreich als Komiker, Filmregisseur, Autor,
Schauspieler und Musiker. Neben über 50 Filmen als Drehbuchautor
und Regisseur hat er zahlreiche Erzählungen, Theaterstücke
und Kolumnen geschrieben. Darüber hinaus ist er leidenschaftlicher
Jazzmusiker. Genügend Stoff also, um über ein interessantes
und reichhaltiges Leben zu berichten. Dabei war 2018 ein denkwürdiges
Jahr, das Filmgeschichte schrieb. Zum ersten Mal seit 1982 erschien
kein neuer Woody Allen Film in den Kinos. Über die Hintergründe
wurde viel geschrieben. Daher möchte ich an dieser Stelle nicht
die Schlachten der Vergangenheit schlagen, sondern mich auf ein
sehr interessantes Buch fokussieren, dass sehr lesenswert ist und
mit viel Charme und Leichtigkeit geschrieben wurde. Selbstverständlich
äußert sich Woody Allen in diesem Buch über die
jahrelange Kontroverse um seine Person und stellt seine Sicht der
Dinge dar. Ein wichtiger und überfälliger Schritt. Die
Person Woody Allen jedoch nur auf diese Kontroverse zu reduzieren
wird der Person nicht gerecht, die 24-mal für einen Oscar nominiert
wurde und viermal die Auszeichnung erhielt.
Das
Buch ist gut zu lesen und wirkt sehr frisch. Man spürt in jeder
Zeile das große Talent des Autors für einen guten Wortwitz
und seine Wurzeln als Stand-Up-Comedian. Man fühlt sich beim
lesen seiner Zeilen in seine Filme versetzt. Es gibt Sprünge
zwischen Gegenwart und Vergangenheit, jede Menge Frauengeschichten
und das alles als ob man unter der Couch seines Psychiaters lauschen
würde. Es ist ein Wiedersehen mit dem alten New York, vor der
Krise, wo man noch durch den Central Park schlendern konnte und
wo Intellektuelle und Künstler sich treiben ließen und
ihr kreatives Leben lebten. Angesichts der momentanen Situation
wirken diese Worte wie die Beschreibungen aus einer fernen Zeit.
„Ganz nebenbei“ ist eine Liebeserklärung an diese
Stadt und die Beschreibung eines einmaligen Künstlerlebens,
dass in eine ferne Zeit entführt. Es sind 448 Seiten voller
Nostalgie, welche die Zeit überdauern werden. Erfährt
man sehr viel über die Person Woody Allen? Wahrscheinlich nicht,
aber die Erzählungen machen Spaß und regen zum Nachdenken
an. Was könnte man mehr erwarten von einem Buch!