Berlin,
1928. Es ist eine schwülheiße Sommernacht. In Bühlers
Ballhaus in der Augustastraße, auch Clärchens Ballhaus
genannt, wird Adele, die Garderobiere, ermordet aufgefunden. Sie
wurde mit Chloroform betäubt und dann erstickt. Und der neu
eingestellte Pianist ist spurlos verschwunden. Doch mindestens ebenso
verdächtig scheint ihr ehemaliger Geliebter, ein Kommunist,
der bei der Polizei bereits aktenkundig ist. Am Abend ihres Todes
trug Adele ein kostspieliges Kleid – ein Geschenk. Aber von
wem? Kommissar Leo Wechsler und seine Kollegen ermitteln in einer
Welt von Charleston, Sekt für eine Mark und hemmungslosem Amüsement.
Kommissar
Leo Wechsler ermittelt nun schon zum siebten Mal im Berlin der 20er
Jahre. Dieses Mal verschlägt es ihn und seine Kollegen ins
Nachtleben der pulsierenden Millionenstadt. Im Mittelpunkt steht
Adele, die sich als Garderobiere in Clärchens Ballhaus verdingt,
aber eigentlich lieber Schauspielerin werden will. Dafür kam
sie aus Bernau nach Berlin und nahm Unterricht bei einem russischen
Schauspiellehrer. Bereits als Kommissar Leo Wechsler am Tatort eintrifft,
herrscht kein Mangel an Verdächtigen. Das Ballhaus ist an jenem
Septemberabend gut besucht, an welchem Adele Schmidt im Hinterhof
ermordet wurde. Niemand scheint leider etwas bemerkt zu haben und
so beschränken sich die Beweise auf ein Bonbonpapier und das
Kleid, welches sich Adele nicht hätte selber leisten können.
So
beginnt für die Kollegen die komplizierte Ermittlung, die sich
schnell in verschiedene Richtungen entwickelt, sich aber auch schnell
wieder zerschlägt. Ab Anfang des letzten Drittels des Romans
ahnt man schließlich, wie alles zusammenhängt, auch wenn
man die fraglichen Akteure noch nicht kennt, oder zumindest nicht
namentlich kennen gelernt hat. Deswegen nimmt ab da die Spannung
deutlich ab und man erwartet eine Wendung, die sich dann nicht einstellen
mag. Da ist eine Menge vergebenes Potential, das nicht ausgeschöpft
wurde. Dennoch macht es auch dieses Mal Spaß in die schillernde
Realität dieser Zeit einzutauchen. Am Tage ist es grau und
desillusionierend, doch die glitzernden Fassaden und Dekorationen
in der Nacht sind nur aus Licht und Pappmaschee. Immer wieder werden
die persönlichen Verwicklungen thematisiert und auch die politische
Gesinnung der einzelnen Akteure kommt zum Tragen. Was wird wohl
aus Kriminalsekretär Robert Walther in seiner neuen Arbeitsstelle
und den Kollegen, die sich dort über die Macht der Sozialdemokraten
innerhalb der Polizei ärgern? Man darf gespannt sein auf Leo
Wechslers achten Fall.
Susanne
Goga | Der Ballhausmörder | dtv Verlagsgesellschaft