Wie
wird man glücklich in einer Welt, die nicht perfekt ist?
Mit
„Eine fast perfekte Welt“ hat die italienische Schriftstellerin
Milena Agus einen packenden Roman geschrieben, der sich über
drei Generationen erstreckt und das bewegende Schicksal einer sardischen
Familie in den Fokus der Erzählungen rückt. Es geht um
große Träume in einer kargen Umgebung, die für Menschen
keine Gnade zu kennen scheint. Das sardische Dorf, in dem die Handlung
spielt ist umgeben von einer wunderschönen aber zugleich gnadenlosen
Natur. Wie die Natur, so die Menschen. In diesem Buch geht es vordergründig
um das Streben nach mehr Glück im Leben, nach einem besseren
Leben für sich und die Familie.
Es
geht um die Flucht aus den familiären Strukturen, die so eng
sind, dass sie einem die Luft abzuschnüren drohen. Eine Umgebung,
in welcher eine persönliche Entfaltung unmöglich scheint.
Die Fremde als Sehnsuchtsort und Projektionsfläche für
Sehnsüchte und Begierden. Milena Agus entfaltet das Panoptikum
menschlicher Emotionen: Sehnsüchte, Hoffnung, Wünsche
und Träume, aber auch um Enttäuschungen, unerfüllte
Liebe und ums Hadern mit dem eigenen Schicksal. Es ist die alte
Geschichte von Eltern, die sich für ihre Kinder ein besseres
Leben wünsch und dafür auch durch die Hölle gehen.
Handwerklich ist „Eine fast perfekte Welt“ flüssig
geschrieben und zeichnet sich durch eine überzeugende Figurenzeichnung
aus.
Die
Spannungsbögen sind auf den Punkt genau verfasst und sorgen
für ein starkes emotionales Engagement. Das Buch ist ein wortgewaltiges
Plädoyer für das Streben nach Glück und den Kampf
für seine Träume. Es ist ein Buch, das starke Frauen in
den Mittelpunkt rückt, die sich allen Widerständen zum,
Trotz ihren Anteil am Glück erkämpfen und dem Schicksal
trotzen. Zugleich macht das Buch deutlich, dass Scheitern genauso
zum Leben gehört wie der Triumph. So zeigt sich wahre Größe
auch in der Niederlage, die es gilt mit Würde zu meistern.
Milena
Agus | Eine fast perfekte Welt | dtv Verlagsgesellschaft