Die
Hamburger Modelegende Ella Castello, die den Sternen mehr vertraut
als den Menschen um sich herum, zieht es zurück in ihre Heimat
Rom. Doch zuvor muss sie sich von ihrer Villa an der Alster trennen
– und von ihren Vintagekleidern, die sie wie einen Schatz
hütet. Um endlich loslassen zu können, sucht die alte
Dame Hilfe bei Aufräumberaterin Merle. Bei der disziplinierten
jungen Frau scheint alles strikt nach Plan zu laufen. Aber nach
und nach zeigt sich, dass auch in Merles Leben nur oberflächlich
Ordnung herrscht, vor allem in Liebesdingen... Kann sie womöglich
noch etwas von der temperamentvollen Ella lernen? Und schafft sie
es endlich, auch in ihr eigenes Herz Klarheit zu bringen?
„Wenn
man Marie Kondo und eine verrückte Designerin in einen Topf
wirft, bekommt man eine explosive Mischung, die sich ganz wunderbar
in einen Roman packen lässt. Und genau das passiert hier. Während
die Aufräumexpertin Merle in ihrem Leben alles geordnet hat,
präsentiert sich die ehemals berühmte und exzentrische
Modedesignerin Ella Castello als ein Hort der Unordnung. Aber dennoch
hat sie Ideen davon, wie Dinge zu laufen haben, vor allem gestützt
von Übernatürlichem in Form von Astrologie.
Die beiden Hauptpersonen könnten nicht
unterschiedlicher sein und trotzdem ergänzen sie sich auf eine
interessante Art und Weise. Merle ordnet alles, vergisst dabei aber
manchmal zu leben. Ihr Leben läuft nach Plan. Ella hingegen
hat eine turbulente Vergangenheit. Die Erinnerungen, an diese glücklichere
Zeit manifestieren sich in Gegenständen. Nun hat sie sich aber
in den Kopf gesetzt in ein viel kleineres Domizil umzuziehen, obwohl
es ihr schwerfällt sich von Dingen zu trennen oder sich sogar
mit einigen Besitztümern zu konfrontieren, obwohl diese an
eine Zeit erinnern, die glücklich war, auf die sich aber eine
dicke Schicht Traurigkeit und vielleicht auch Einsamkeit gelegt
hat.
Im Laufe des Buches entwickeln sich die beiden
Frauen weiter und machen eine Transformation durch. Merle beginnt
das Leben zu genießen und etwas „Chaos“ in ihr
Leben zu lassen. Das könnte man genauso gut Spontanität
nenne. Ella hingegen bringt Ordnung in ihres, lässt unliebsame
Erinnerungen gehen und findet so auch zu ihrer inneren Zufriedenheit.
Der
Roman ist packend und hält für so eine simpel gestrickte
Ausgangslage einige spannende Wendungen bereit, die man nicht unbedingt
kommen sieht. Sobald man ihn ausgelesen hat, überkommt einen
das seltsame Bedürfnis sowohl weniger Dinge zu besitzen, als
auch das Leben in vollen Zügen zu genießen und keine
Gelegenheit gehen zu lassen.
Ulrike
Schäfer | Macht das glücklich, oder kann das weg?
| Rowohlt Taschenbuch