Startseite > Kultur > Literatur | 19.02.2020
LITERATUR
Oxen.LupusDer Geheimbund Danehof ist zerschlagen, doch der traumatisierte Ex-Elitesoldat Niels Oxen kämpft weiter mit seinen sieben Dämonen. Für den ehemaligen Geheimdienstchef Axel Mossman soll er nun den vermissten Poul Hansen aufspüren. Die Suche führt ihn dorthin, wo er sich am besten auskennt: in den Wald. Dort trifft er auf Wölfe – und auf rätselhafte Spuren. Hansens Verschwinden scheint mit einer Entführung aus dem Jahr 1963 zusammenzuhängen. Und mit dem unaufgeklärten Fall, bei dem Oxens Partnerin Margrethe Franck ihr rechtes Bein verlor. Gemeinsam stellen Oxen und Franck Nachforschungen an. Aber das ruft dunkle Mächte auf den Plan.
von Richard-Heinrich Tarenz
„Oxen. Lupus“ ist der vierte Band der weltweit erfolgreichen Oxen-Reihe, die in Dänemark zwischen 2012 bis 2016 erschienen ist. Der dänische Autor Jens Henrik Jensen katapultierte sich damit in die Reihe der international erfolgreichen Kriminal-Autoren. Die Filmrechte an der Oxen-Reihe sind bereits verkauft, eine Verfilmung ist geplant. Dieser vierte Band, einer zunächst als Trilogie angelegten Reihe, erklärt sich aus dem Umstand, dass sich die ersten drei Bücher um den sogenannten Danehof drehten, während nun mit „Lupus“ eine neue Bedrohung am Horizont erscheint. Dabei handelt es sich um eine Gruppierung, die immer dann Selbstjustiz verübt, wenn die rechtsstaatliche Justiz in ihren Augen versagt.
Dabei wird diese mysteriöse Gruppierung durchaus ausgewogen beschrieben. Eine simple Figurenzeichnung war noch nie der Fall bei Büchern von Jensen. Leider verlässt der Autor diese ambivalente Linie gegen Ende des Romans ein wenig. Das wirkt bisweilen etwas gehetzt und gestellt. Fest steht, dass es auf jeden Fall einen fünften Band geben wird, weil noch sehr viele offene Fragen im Raum stehen. Es gibt so einige Cliffhanger, die natürlich an dieser Stelle nicht verraten werden sollen. Mit 592 Seiten ist „Oxen. Lupus“ nicht gerade kurz, aber aufgrund der Tatsache, dass der Roman sehr flüssig geschrieben ist, durchaus in kurzer Zeit lesbar. Der Autor versteht es sehr gut, wie schon in den drei Vorgängerromanen der Reihe, Spannung aufzubauen und hat ein sehr gutes Gespür für Timing und fesselnde Dialoge.
Auch wenn der Roman einige Längen hat und das Ende ein wenig künstlich wirkt, haben wir es hier mit einem guten und lesenswerten Roman zu tun. Für Fans der Reihe ist dieser Roman Pflichtlektüre. Die Hauptfigur wird intelligent und glaubwürdig weiterentwickelt und es werden durch den Vater-Sohn-Konflikt neue emotionale Facetten erkenn- und spürbar. Jens Henrik Jensen erweist sich mit diesem Roman erneut als talentierter und vielversprechender Autor, von dem wir in der Zukunft mit Sicherheit noch viel hören und vor allen Dingen lesen werden.
Jens Henrik Jensen | Oxen.Lupus | dtv Verlagsgesellschaft