Zehn
Jahre ist es her, dass Isa in der schwülen Sommernacht des Schulfestes
spurlos verschwand. Es gab keine Zeugen, keine Hinweise, nichts. Zehn
Jahre voller Gerüchte, Ahnungen, Ängste und offener Fragen.
Isas Verschwinden hat den Ort verändert, denn jeder in Lotheim
war berührt von der Tragödie. Und jeder ist berührt,
als Isa plötzlich und vollkommen unerwartet wieder auftaucht –
ohne Erinnerung an das, was passiert ist.
Bei
Patriarch Heinrich von Gems (Christian Berkel) reißt die Nachricht
von der Rückkehr seiner Tochter alte Wunden auf. Ausgerechnet
jetzt, wo sein Sohn Philip (Rick Okon) Nachwuchs bekommen hat und
diese neue Generation helfen soll, die traurige Vergangenheit hinter
sich zu lassen, soll erneut alles in Frage gestellt werden? Sigrid
von Gems (Claudia Michelsen) macht sich indes Hoffnungen, dass alles
wieder so werden kann wie früher, verheimlicht jedoch, dass
sie womöglich selbst Mitschuld am Verschwinden der Tochter
haben könnte. Nun ist die totgeglaubte Isa also wieder da,
doch es fehlen ihr jegliche Erinnerungen an das, was passiert ist.
Leidet sie tatsächlich an Amnesie, oder ist alles nur inszeniert?
Und war sie wirklich der Engel, als der sie in den letzten Jahren
galt?
Denn
nicht jeder in Lotheim ist froh über Isas Rückkehr –
dies wird klar, als ihr jemand nach dem Leben trachtet. Ex-Kommissar
Peter Wolff (Götz Schubert), der einst die Ermittlungen leitete
und nun im Sicherheitsdienst der Brauerei arbeitet, will die Hintergründe
nun endlich aufklären. Lore von Gems (Hildegard Schmahl) finanziert
Wolff eine Reise nach Frankreich, denn er glaubt, dass Isa dort
gewesen sein muss. Unterdessen kommen bei Wolffs Sohn Robert (Max
von der Groeben) alte Gefühle für Isa hoch, nichtsahnend,
dass seine Frau Jenny (Nina Gummich), Isas ehemalige Schulfreundin,
dies schon längst erkannt hat und einen eigenen Plan verfolgt.
Als Isas Erinnerung allmählich zurückkehrt, wird ihr klar,
was damals wirklich geschehen ist. Sie konfrontiert ihre Familie
damit und setzt eine tragische Kettenreaktion in Gang…
„Die
verlorene Tochter“ von Regisseur Kai Wessel ist ein packendes
Familiendrama, das in erster Linie mit einem intelligenten und spannenden
Drehbuch aufwartet und mit einer tollen Darstellerriege überzeugt.
Es geht vordergründig um ein mysteriöses Verbrechen, doch
dahinter versteckt sich viel mehr. Der Film beleuchtet den Wert
der Familie in einer scheinbar intakten dörflichen Umgebung,
wobei sehr schnell jede Menge menschlicher Abgründe an das
Tageslicht treten. Was diesen Film so packend macht ist der Umstand,
dass die dort behandelten Themen sehr nahe an den Alltagserfahrungen
der meisten Menschen sind. Das schafft eine reizvolle emotionale
Nähe, die durch eine tolle Kameraarbeit vervollständigt
werden.
Deutschland
2019 | Edel Germany GmbH | VÖ: 14. Februar
2020 (FSK 16) R: Kai Wessel | D: Henriette
Confurius, Christian Berkel, Götz Schubert, Claudia Michelsen,
Hildegard Schmahl