„Unsere
wunderbaren Jahre“ wirft einen faszinierenden und facettenreichen
Blick auf die turbulenten Nachkriegsjahre in Deutschland. Die Währungsreform
und die drohende deutsche Spaltung bilden Rahmen für menschliche
Schicksale und große Erzählungen.
20.
Juni 1948: Wie überall im Land bilden sich auch im sauerländischen
Altena lange Schlangen vor der örtlichen Bank, denn heute bekommt
jeder Bürger 40 druckfrische D-Mark in die Hand gedrückt
und kann selbst entscheiden, was er oder sie daraus macht. Auch
das Fabrikanten-Ehepaar Christel und Eduard Wolf, ihre drei Töchter
Margot, Gundel und Ulla und deren Freunde sind dabei. Sie alle sehnen
sich nach den entsetzlichen Kriegsjahren nach einer besseren Zukunft.
Nesthäkchen Ulla entscheidet sich gegen die Erwartungen ihres
Vaters, gegen die zwei Männer in ihrem Leben und für ein
Medizinstudium in Tübingen.
Tommy,
der in Altena keine Zukunft für sich sieht, versucht sein Glück
beim Ökonomiestudium in Ostberlin. Apotheker Jürgen investiert
sein Geld in Bauwerkzeug und Gundel in ein neues Kleid, was ihren
Vater aber auch nicht von ihren Qualitäten als seine Nachfolgerin
überzeugen kann. Doch bei allem Neuanfang, merken sie alle,
dass sie den Schatten der Vergangenheit nicht so leicht entfliehen
können…
„Unsere
wunderbaren Jahre, beruht auf dem erfolgreichen Buch von Peter Prange.
Der TV-Mehrteiler, der nun auf DVD erscheint, beschränkt sich
jedoch im Gegensatz zu der Buchvorlage auf die Zeit vom Sommer 1948
bis Mitte der 1950er Jahre. Dabei wurde, der Schauplatz der Handlung,
bewusst gewählt, wurden doch in dieser Kleinstadt im Sauerland
1948 Rohlinge für die neuen D-Mark-Münzen hergestellt.
Es ist eine Geschichte von starken Frauen, die nach den Verheerungen
des Zweiten Weltkrieges sich um den Alltag kümmern und zugleich
gegen traditionelle Rollenbilder kämpfen.
Besonders
gelungen die schauspielerische Leistung von Anna Maria Mühe,
die all die Widersprüche dieser Zeit verkörpert. Der Film
ist bemüht die Komplexität von Schuld und Sühne darzustellen,
was nicht immer gelingt. Der Spagat zwischen Unterhaltung und Anspruch
kann dieses Melodram nur bedingt einhalten. Dafür werden große
Gefühle vor einer historischen Kulisse geboten, was sehr unterhaltsam
und schön anzuschauen ist und tolle Darstellerinnen und Darsteller
auf hohem Niveau.
Deutschland
2020 | LEONINE | VÖ: 17. April 2020
(FSK 12) D: Vanessa Loibl, Anna Maria Mühe, Elisa
Schlott, Piet Fuchs, Franz Hartwig