Er
ist der Beste seines Fachs und genießt internationales Ansehen:
Rechtsmediziner Dr. Fred Abel ist die Schlüsselfigur zwischen zwei
kniffligen Fällen. In Berlin wird die junge Kellnerin Jana entführt.
Ein Video ihrer Vergewaltigung landet auf Abels Handy – doch dessen
Handlungsspielraum ist beschränkt. Er befindet sich bei einem Einsatz
in Transnistrien, wo zwei bis zur Unkenntlichkeit zersetzte Kalkleichen
mit Folterspuren gefunden wurden.
Rechtsmediziner
Dr. Fred Abel (Tim Bergmann) ist der Beste seines Fachs und genießt
internationales Ansehen. Als er sich auf einem Einsatz in Transnistrien,
einem abgespaltenen Gebiet Moldawiens befindet, wo er zwei bis zur
Unkenntlichkeit zersetzte Kalkleichen mit Folterspuren untersuchen
soll, landet ein grausames Video auf seinem Handy: Darin sieht man,
wie der sadistische Arzt Dr. Harald Lenski (Harald Schrott) die
Kellnerin Jana (Svenja Jung), die er zuvor unter Drogen gesetzt
hat, vergewaltigt. Doch während die junge Frau in der deutschen
Hauptstadt einen brutalen Kampf ums Überleben ausfechten muss,
ist Dr. Abel in Moldawien zur Untätigkeit gezwungen, weil er
ins Fadenkreuz eines politischen Komplotts gerät und dadurch
selbst in Lebensgefahr schwebt…
Ein
kurzer Blick in die Inhaltsangabe von „Zersetzt – Ein
Fall für Dr. Abel“ lässt einen Thriller vermuten,
der sich nicht lange mit komplexen Figurenzeichnungen aufhält
und klare Spannungsbögen aufbaut und verfolgt. Und genau das
bekommt der Zuschauer dann auch serviert. Dabei liefert Claude Oliver
Rudolph einen wundervoll auf der Zeit gefallenen Bösewicht
ab, inklusive sehr kreativem osteuropäischen Akzent. Das macht
großen Spaß und bietet einen komödiantischen Kontrast
zu den teilweise sehr blutigen Bildern in diesem Fernsehfilm. Es
ist zu vermuten, dass „Zersetzt – Ein Fall für
Dr. Abel“ der Auftakt einer ganzen Reihe von Filmen ist, rund
um die Abenteuer des Dr. Abel, der von Tim Bergmann solide und handwerklich
korrekt dargestellt wird. Dabei ist die Figur des Dr. Abel teilweise
sehr schematisch skizziert. Auch wenn er für die gerechte Sache
so einige Dienstverstöße in Kauf nimmt, bleibt er seiner
Frau stets treu. Auch dann, wenn zahlreichende sexuelle Verlockungen
auf ich warten, während er sich in Osteuropa befindet.
Der
Film macht viele Fässer, bzw. Handlungsstränge auf, und
kann nicht alle befriedigend schließen. So bleibt die Motivation
des Entführers weitgehend im Dunkeln, wenn es um die Auswahl
seines Opfers geht. Zudem wirkt die Verknüpfung der beiden
Fälle arg konstruiert und auffällig zufällig. Inszenatorisch
interessant ist die gespiegelte Gefangenschaft zweier Menschen.
Hier die junge Frau, gefangen und missbraucht von einem Psychopathen
und dort der Arzt, der in einer finstern und undurchsichtigen Diktatur
gefangen ist. Das ist erzähltechnisch clever realisiert. Ebenso
fällt die moderne und zeitgemäße Inszenierung auf.
Es herrscht ständig Bewegung im Geschehen - schnelle Schnitte
prägen das Erzähltempo. Der Film erfüllt technische
Standards, die man sonst eher im Kino sieht und wirkt niemals billig.
Trotz der teilweise etwas sperrig erzählten Handlungsstränge,
ist die Erzählung flüssig und zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Regisseur Hansjörg Thun („Barfuß bis zum Hals“)
präsentiert mit „Zersetzt – Ein Fall für Dr.
Abel“ einen spannenden Thriller mit kleinen Schwächen,
der aus der Masse der standardisierten Fernsehfilme positiv herausragt.
D 2018
| Universum Film GmbH | VÖ: 13. Dezember
2018 (FSK 16) Regie: Hansjörg Thurn | D:
Tim Bergmann, Annika Kuhl, Svenja Jung, Harald Schrott,
Dietmar Bär, Claude Oliver Rudolph, Victoria Sordo,
Doreen Jacobi