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Startseite > TV > DVD & Blu-ray | 12.12.2018

DVD & BLU-RAY
ZERSETZT - Ein Fall für Dr. Abel

Er ist der Beste seines Fachs und genießt internationales Ansehen: Rechtsmediziner Dr. Fred Abel ist die Schlüsselfigur zwischen zwei kniffligen Fällen. In Berlin wird die junge Kellnerin Jana entführt. Ein Video ihrer Vergewaltigung landet auf Abels Handy – doch dessen Handlungsspielraum ist beschränkt. Er befindet sich bei einem Einsatz in Transnistrien, wo zwei bis zur Unkenntlichkeit zersetzte Kalkleichen mit Folterspuren gefunden wurden.

von Richard-Heinrich Tarenz


© Universum Film GmbH

Rechtsmediziner Dr. Fred Abel (Tim Bergmann) ist der Beste seines Fachs und genießt internationales Ansehen. Als er sich auf einem Einsatz in Transnistrien, einem abgespaltenen Gebiet Moldawiens befindet, wo er zwei bis zur Unkenntlichkeit zersetzte Kalkleichen mit Folterspuren untersuchen soll, landet ein grausames Video auf seinem Handy: Darin sieht man, wie der sadistische Arzt Dr. Harald Lenski (Harald Schrott) die Kellnerin Jana (Svenja Jung), die er zuvor unter Drogen gesetzt hat, vergewaltigt. Doch während die junge Frau in der deutschen Hauptstadt einen brutalen Kampf ums Überleben ausfechten muss, ist Dr. Abel in Moldawien zur Untätigkeit gezwungen, weil er ins Fadenkreuz eines politischen Komplotts gerät und dadurch selbst in Lebensgefahr schwebt…


© Universum Film GmbH

Ein kurzer Blick in die Inhaltsangabe von „Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“ lässt einen Thriller vermuten, der sich nicht lange mit komplexen Figurenzeichnungen aufhält und klare Spannungsbögen aufbaut und verfolgt. Und genau das bekommt der Zuschauer dann auch serviert. Dabei liefert Claude Oliver Rudolph einen wundervoll auf der Zeit gefallenen Bösewicht ab, inklusive sehr kreativem osteuropäischen Akzent. Das macht großen Spaß und bietet einen komödiantischen Kontrast zu den teilweise sehr blutigen Bildern in diesem Fernsehfilm. Es ist zu vermuten, dass „Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“ der Auftakt einer ganzen Reihe von Filmen ist, rund um die Abenteuer des Dr. Abel, der von Tim Bergmann solide und handwerklich korrekt dargestellt wird. Dabei ist die Figur des Dr. Abel teilweise sehr schematisch skizziert. Auch wenn er für die gerechte Sache so einige Dienstverstöße in Kauf nimmt, bleibt er seiner Frau stets treu. Auch dann, wenn zahlreichende sexuelle Verlockungen auf ich warten, während er sich in Osteuropa befindet.

Der Film macht viele Fässer, bzw. Handlungsstränge auf, und kann nicht alle befriedigend schließen. So bleibt die Motivation des Entführers weitgehend im Dunkeln, wenn es um die Auswahl seines Opfers geht. Zudem wirkt die Verknüpfung der beiden Fälle arg konstruiert und auffällig zufällig. Inszenatorisch interessant ist die gespiegelte Gefangenschaft zweier Menschen. Hier die junge Frau, gefangen und missbraucht von einem Psychopathen und dort der Arzt, der in einer finstern und undurchsichtigen Diktatur gefangen ist. Das ist erzähltechnisch clever realisiert. Ebenso fällt die moderne und zeitgemäße Inszenierung auf. Es herrscht ständig Bewegung im Geschehen - schnelle Schnitte prägen das Erzähltempo. Der Film erfüllt technische Standards, die man sonst eher im Kino sieht und wirkt niemals billig. Trotz der teilweise etwas sperrig erzählten Handlungsstränge, ist die Erzählung flüssig und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Regisseur Hansjörg Thun („Barfuß bis zum Hals“) präsentiert mit „Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“ einen spannenden Thriller mit kleinen Schwächen, der aus der Masse der standardisierten Fernsehfilme positiv herausragt.



D 2018 | Universum Film GmbH | VÖ: 13. Dezember 2018 (FSK 16)
Regie: Hansjörg Thurn | D: Tim Bergmann, Annika Kuhl, Svenja Jung, Harald Schrott,
Dietmar Bär, Claude Oliver Rudolph, Victoria Sordo, Doreen Jacobi


 

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